COLDITZER TON FÜR DIE MEISSENER PORZELLAN-MANUFAKTUR Walter Rinkefeil Es ist wohl nicht allgemein bekannt, daß Colditzer „weiße Erde" auch in der sächsischen Porzellan-Manufaktur verwendet worden ist. Wir dürfen darüber hinaus feststellen, daß Johann Friedrich Böttger auf der Jung fernbastei zu Dresden mit der weißen Erde aus Colditz überhaupt seine ersten Versuche angestellt hat — neben dem roten Steinzeug, für des sen Erfindung bereits das Jahr 1706 angegeben wird —, auch weißes Porzellan herzustellen, und daß so das erste europäische Hartporzellan Ende 1708 oder Anfang 1709 aus einer Mischung von Colditzer Erde und einem leichter schmelzenden Mineral hervorgegangen ist. Der weiß brennende Colditzer Ton war schon in der 1708 in Dresden gegründeten „Stein- und Rundbäckerei" verwendet worden und bildete dort den Hauptrohstoff, dessen Eigenschaften als schwer schmelzbarer und zu gleich plastischer Massenanteil Böttger bekannt waren. Die früheste Anweisung an das Amt Colditz, daß dort 2000 Zentner „purer Thon" gegraben und nach Dresden gebracht werden sollen, wird, wie Horst Naumann ermittelte, am 12. März 1708 erteilt. (Loc. 3939