Unterhalt des schwedischen Heeres sorgen mußte, sind „meine Maga zine von Korn, Hafer, Heu und Stroh, so in 3 Scheunen lag, in 3 Tagen gänzlich consumiret worden", und schließlich wirke sich die Einrichtung der „Gelben Kutsche" auf der Wurzener Route, wo nun sechsmal wöchentlich Fahrgelegenheit bestünde, auf seine Route verheerend aus. III. Die zweite Periode 1726— 1838: Colditz nur Postexpedition 1. Die Aufhebung der Posthalterei Den erwarteten tiefen Einschnitt in der Colditzer wie der Grimmaer Postgeschichte brachte das Jahr 1726. Die Vorgänge, die in diesem Jahre zur Errichtung einer Postmeisterei, also einer vollen Station, in Grimma führten, erstreckten sich über 2*/2 Jahre. Schon 1723 hatten die beiden Postvorsteher unabhängig voneinander hierfür Vorschläge ein gereicht, die auf eine gleichmäßige Verteilung der bisherigen Einkünfte der beiden Postanstalten auf zwei volle Stationen hinausliefen. Dabei war Haugk wiederum mit Plänen für die Neuverteilung der Teilkurse auf die Stationen zur Hand, da ihm jetzt 2 neu eingekleidete Postillons, 8 Pferde und 2 Postkaleschen zur Verfügung stünden. Die Hintergründe seines späteren Gesinnungswechsels erfahren wir erst, nachdem unter dem 8. Mai 1726 seinem künftigen Eidam Christoph Adam Schüler „die Postexpedition nebst der Posthalterei zu Grimma" von höchster Stelle zugesprochen worden war, und zwar unter Verwandlung der Colditzer Station in eine bloße Expedition. Alle Vorstellungen des völlig grundlos übergangenen, also abgesetzten bisherigen Grimmaer Postleiters blie ben erfolglos, ebenso dessen Vorschlag, Expedition und Posthalterei auf beide Anwärter zu verteilen. Der offensichtlich übereilte Schritt der Regierung, Schülers Einsetzung anzuordnen, ließ sich nicht rückgängig machen. Damit galt die Station Colditz unter diesem 8. Mai 1726 als aufgehoben und auf eine bloße Expedition eingeschränkt. Allerdings beließ das OPA dem hochverdienten Caspar Haugk Titel und Gehalt eines Post meisters auf Lebenszeit, also auch nach seinem Rücktritt. Freilich blieb die Besoldung gerade der Colditzer Postvorsteher trotz häufiger Vor stellungen gering. Daher mußten die Postmeister — dieses „Prädikat" blieb ihnen — noch fast ein Jahrhundert hindurch daneben andere, meist öffentliche Ämter bekleiden, um ihr Auskommen zu haben.