1856 einige Grundstücke der Mühle für 3000 Th. gekauft hatte, erwarb er Gebäude, Hofraum und Garten 1859 für 1000 Th. dazu. '■) Schon bald nach der Pachtübernahme erzeugte er nur noch Pappen. Vielleicht hat auch schon Hennig nebenbei oder gar überwiegend Pappen gemacht. Daß er das Hadernprivileg z. T. aufgab, ließe darauf schlie ßen. Der Besitznachfolger Karl Friedrich August Kandier setzte die Pap penerzeugung seit 1868 fort und gab den Betrieb 1873 endgültig auf. Nun waren aber die Gebäude, Wasserkraft und Mühlgraben noch vor handen. Herr Oswald Radestock, der gewissenhaft und fleißig alles für die neuere Geschichte unserer Stadt zusammenträgt und aufschreibt, hat uns auch über die weitere Geschichte der Papiermühlenreste berich tet. Wir entnehmen seinen Mitteilungen folgendes: 1884 war Leberecht Munkel Besitzer der inzwischen — wohl von ihm — zu einer Mahl- und Schneidemühle mit oberschlächtigem Wasserrad umgebauten alten Papiermühle. Am 25. März 1884 brannte sie ab. Er verkaufte die Brand stelle an einen Müller Lindner. Am 3. August 1888 brannte der Neubau abermals ab. Lindner baute wieder auf. Die Mahlgänge wurden ver größert, eine Dampfmaschine eingebaut und ein hoher Schornstein errichtet. Lindner verkaufte bald an einen gewissen Benad, dieser an einen Merkel, die beide nicht lange auf der Mühle saßen. Etwa 1925 wurden die inzwischen umgebauten Gebäude abgebrochen, das Wohngebäude erst um 1930. Von der alten Mühle ist nun nichts mehr da. Teichhaus mit Teich sind das einzige, was noch an sie erin nert. - Trösten wir uns: Neues Leben blüht aus den Ruinen! Gern hätten wir noch etwas über den Geschäftsbetrieb der Papiermühle erzählt. Aber die alten Geschäftsbücher sind natürlich längst einge stampft. Immerhin: Einiges läßt sich doch wenigstens über den Umfang des Kundenkreises sagen. Alle oder fast alle Colditzer Papiere tragen charakteristische Wasserzeichen, die sie völlig sicher als solche aus weisen. Wir bilden ein paar davon ab. Aus alten Akten läßt sich fest stellen, wohin Colditzer Papier gelangte. Da es um 1700 sicher und wohl noch lange nachher im großen kur sächsischen Kreise Leipzig nur die drei Papiermühlen Colditz, Cospuden und Tornau gab, brauchte man Colditzer Papier weithin. Man findet es selbstverständlich in Colditzer Amts- und Stadtakten, auch in Rochlitzer Amtsbüchern. Die Jahresrechnungen der Stadt Leisnig von 1566/68 ent halten neben Angaben über Kauf von Freiberger, Glauchauer und Peniger auch solche über Colditzer Papier. Herr Dr. Steinmüller, gegen wärtig der beste Wasserzeichenkenner Sachsens, teilt mir mit, daß Colditzer Papier z. B. in Trebsen, Sonnewalde und Leipzig, sogar in Norwegen verwendet worden ist. Eine systematische Durchsicht alter