DIE ALTE COLDITZER PAPIERMÜHLE Arno Lange über die Colditzer Papiermühle hat Bürgermeister Müller 1899 ziemlich ausführlich berichtet. *) Seine Darstellung fußt auf sorgfältigen Studien städtischer Akten. Amtsakten hat er anscheinend nicht eingesehen. Besonders dankenswert ist, daß er die heute im Ratsarchiv vergeblich gesuchte Abschrift von 1548 eines Aktenstücks aus dem Jahre 1543 wortgetreu abdruckt, das Nachricht über die Gründung der Mühle ent hält. Aus ihm erfahren wir folgendes: Bürgermeister und geschworene Ratsmannen vergönnen 1543 dem vorsichtigen Hermann Keferstein mit Vorwissen des Kurfürsten und seiner Amtsleute, auf dem kurfürstlichen Lehngute der Stadt, die Tauer genannt, eine Mühle zum Papiermachen und zu nichts anderem mit einem Rade und 16 Stampfen zu bauen. „Im Anfang des fürhabenden Gebeudes der Papiermühlen" hat die Stadt oberhalb der geplanten Mühle „ihr zu guth" zwei Teiche angelegt. Dafür und für etliche Wiesenpläne der Stadt soll Keferstein jährlich 5 Gulden ewigen Zins zahlen und zu Martini ein Ries Schreibpapier liefern. Auch das Amt Colditz fordert jährlich ein Ries Schreibpapier. Damit Keferstein bei zu schwachem Betriebswasser sein Auskommen habe und 4 Rinder halten könne, hat man ihm zwei Wiesen an der Mühle und ein Feldstück für 100 Gulden verkauft. Der Mühlgraben ist bereits angelegt. Der Rat behält sich Vorkaufsrecht vor. Keferstein ver größerte seinen Grundbesitz ferner 1553 2 ), 1555 ) und 1559 ') durch Feldkäufe in Hohnbacher Flur und auf dem Holzgraben. Hermann Kefersteins Herkunft hat sich bisher nicht ermitteln lassen. Vielleicht kam er aus Glauchau, wo schon 1530 eine Papiermühle bestand. 1557 wurde nämlich ein Joannes K. aus Glauchau an der Universität Leipzig immatrikuliert. ’) Dieser Hans könnte sehr wohl per- soneneins sein mit Hans aus 1. Ehe Hermann Kefersteins, der später in Annaberg lebte. 6 ) In 2. Ehe war, was bisher kaum bekannt geworden ist, Hermann K. verheiratet mit Elisabeth, Tochter von Michel Hertzog in Colditz. ') Als er am 3. November 1573 starb, hinterließ er aus 1. Ehe nur Hans den Älteren, aus zweiter neben Hans dem Jüngeren noch 4 Söhne und 4 Töchter. 8 ) Bei der bereits am 15. Dezember 1573 abgehaltenen Erbschichtung ) kaufte der älteste Sohn aus 2. Ehe, Christoph Keferstein, die Papier mühle mit Acker und Holz, erkauft von v. Milckau auf Hohnbach, und einem Acker, erkauft von Kluge, Hohnbach, für 12 Gulden. 24 Groschen zahlte er 1574 für Erwerbung des Bürgerrechts an die Stadt Colditz.' 1 ) Am 21. Oktober 1605 erwarb er vom Waffenschmied Andres Seyfried