In der Amtsrechnung 1523/24 findet sich nun folgender Eintrag: „1 Sch(ock) 6 g Erhärt Lindener dorumb, das er auch sechsthalben Tagk aichen (= eichene) Blancken zcur fertigung des Thiergartens ausm Col- ditzer (= Colditzer Wald) gefurt. Sontags nach Visitationis Marie (= 5. Juli 1523) zcu fuhrlohn geben". ') Da in den Weimarer Rechnungen vorher ein Colditzer Tiergarten nicht erwähnt wird, steht fest, daß er 1523 vom Kurfürsten Friedrich dem Weisen angelegt worden ist. Er hat sich seiner Gründung nicht lange erfreuen können. Im Herbst 1524 erkrankte er auf Schloß Colditz, ließ sich auf sein Lieblingsschloß Lochau bringen und starb dort am 5. Mai 1625. Erste Erweiterung Anfänglich war der Tiergarten ziemlich klein. Er ist dann dreimal erwei tert und auf den heutigen Umfang gebracht worden. Als Jahr der ersten Erweiterung gibt Thamm (nach Kamprad)*) das Jahr 1584 an. Das ist sicher falsch. Ich habe nicht finden können, daß Kurfürst August, der 1586 starb, eine Tiergartenerweiterung angeordnet habe. Erst sein Nachfolger, Christian I., hat sie bald nach seinem Regierungsantritt ins Werk gesetzt. Nach einem langen, eigenhändig unterzeichneten Schreiben von ihm vom 21. Februar 1587 9 ) und weiteren Nachrichten vom 28. Februar 1587, 8. Mai 1587 und 18. Juli 1587 gaben her: 1. Albrecht v. Holleuffer auf Zollwitz 6 Acker STA» Quadratruten zur Erbauung eines Fohren-(= Forellen-)Teiches und eines Fischbaches von 810 Ruten Länge. Er erhielt 1000 fl und das vorher vom Kurfürsten erhandelte Zollwitzer Lehngut, bewertet mit 500 fl für die Abtretung und künftige Schäden durch in seine Flur gelegte Wasserrohren (nämlich zur Schloßwasserleitung). 10 ) 2. Berthold v. Altmannshoffen einen Fohrenbach für 320 fl und 3. die 6 Zschadrasser Bauern Hans Prenitz, Ilgen Reiche, Gratius Vogel, Hanß Müller, Gregor Muldener und Mebus Feuereisen zusammen einen Acker 3 Ruten für 66 fl. Vogel und Reiche bekamen außerdem 11 fl wegen eines Weges vom Tiergarten nach dem Thümmlitz, der durch ihre Äcker führte. *°) Zweite Erweiterung Das war für die Zschadrasser noch glimpflich. Bald sollte es schlimmer kommen. Schon 1590 zog Christian nach Vermessungen „Artfeld (= Ackerland), Wiesewachs (= Wiesen) und Gehölz zum neuen ange ordneten Thiergarten" ein. n ) Auch andere Bauern wurden von den Enteignungen, denn darum handelte es sich doch, betroffen. Eine sehr