Schlosse gehörigen Nebenteilen: 16 Blätter hinter der genauen Beschreibung des Tiergartens, die der des Schlosses folgt, sechs Blätter hinter dem Zschirlaer Haus im neuen Tiergarten, auf dem gleichen Blatt wie der rechts neben dem inneren Tore am Hange gelegene Weinberg. Noch in der Beschreibung von 1710 wird als Weißenburg ein Baumgarten im Graben unterhalb der Schloßbrücke bezeichnet, der ursprünglich mit starken Mauern gefaßt gewesen sei. Auf älteren Abbildungen des Colditzer Schlosses (s. Abb.) trägt der westlich vom äußeren und inneren Schloßtor bis hin zum Kanzleihaus liegende Garten, mit einer starken Mauer umgeben, die Benennung Weißen burg. Auf den Zeichnungen von Dilich und Merian ist sie als mit einer Zinnenmauer umgebener Teil unterhalb des Schlosses an dessen rechter Seite deutlich zu erkennen. Im 18. Jh. war sie Baumgarten. Wenn später eine Übertragung auf Teile des vorderen Schlosses stattfand, so kann es sich nur um einen Irrtum handeln. Das vordere Schloß hat in alter Zeit nie den Namen Weißenburg geführt. Mit dem Jahre 1800 wandelte sich die Geschichte des Schlosses grund legend. Statt Wohnstätte der Besitzenden wurde das Schloß jetzt Auf enthaltsort der Ärmsten und Rechtlosen. In einem eigenen Urkunden band von 68 Blättern wird die Übergabe vorbereitet. 2 ') Kurfürst Fried rich August formuliert folgendermaßen: Wir sind gnädigst gemeinet zu Anlegung eines Arbeits Haußes zu möglichster Abstellung des Bettel- wesens und Versorgung der Armen die zum hintern Schloße zu Colditz gehörigen Gebäude, in so weit sie nicht zu dem Amt erforderlich sind, mithin exclusive der Behältnisse . . . des Rentamts . . . sowie excl. der beim Rentamte erforderlichen Schüttböden, u. was hier zu gehörig zu überlaßen. Die Kommissionsstube sollte in der zweiten Etage des Kanzleihauses untergebracht werden, die darunter liegende Stube und Kammer war für den „anzunehmenden Geistlichen" bestimmt. Weiterhin sollte eine Feuerspritze angeschafft werden, vor dem sogen. Horchtore (innerstes Schloßtor) sollten Feuerhaken und Leiter angebracht werden. Zur Beschaffung des nötigen Wassers sollte die ehemalige Bockwitzer Wasserleitung wiederhergestellt werden. Der vordere Schloßhof sollte wieder Wirtschaftshof werden. Zwischen Schwemme (an der Nordseite des Hofes) und Fronfeste wird der Bau eines Kuhstalles und die Errichtung von vier Schweinekoben mit einem Schuppen für Stroh und Geräte vorgeschlagen. Schwierigkeiten bereitet die Verlegung der Aktenniederlage. Sicher war der Kurfürst froh, den allmählich verfal lenden Bau, dessen Wasserversorgung völlig unzureichend war, an den Mann zu bringen. Aber so schnell ging die Sache doch nicht vonstatten. Die Wiederherstellung der Wasserleitung (Röhrfahrt) war mit zu großen