ersehen ist. Daß einzelne Zimmer in den verschiedenen Zeiten unter schiedlich genutzt wurden, hängt mit den jeweiligen Bewohnern zusam men. Die Schloßkapelle Allerheiligen, die die Nachfolge der älteren Jacobs- kapelle der Vorburg, 1506 als wüst bezeichnet, und wohl auch die der Marienkapelle antrat, dürfte 1464 entstanden sein. Aufschlußreich ist in diesem Zusammenhang noch ein Zeugnis, das im Amtserbbuch von 1540 ermittelt werden konnte: Neben dem Altar Omni sanctorum wird hier auch der Altar „sancti Jacobi mit III wochlichen lesenden messen" ausdrücklich erwähnt. Der Bau der beiden Obergeschosse und der darüber befindlichen Böden erfolgte nach 1506; 1540 war er auf alle Fälle beendet. Anhaltspunkt bildet die Jahreszahl 1524, ehedem an der Decke des Saales eingeschnitzt. 1506 werden ohnehin nur fünf Zimmer und drei Stuben, dazu drei Böden (im vorderen Schlosse) und das Schutthaus mit dem Boden, darunter ein Pferdestall, genannt. 1540 befanden sich im hinteren Schlosse 28 Stuben und 29 Kammern, dazu 4 Säle, die Küche und die Badestube, im vorderen Schlosse dagegen außer den Pferdeställen nur drei Stuben und drei Kammern, dafür aber 15 Böden. Die Böden des hinteren Schlosses wurden zum Teil als Woh nräume genutzt. Der Charakter des Jagdschlosses läßt sich bereits 1506 erkennen. Damals gab es einen „Hunde graben, dor Inne die Hunde ligen so man alhir Jagt" und „Eyne brücke vbern Hundegraben“. Erst 1630 wird von einer „Jagtt Stubenn" gesprochen. Doch waren viele Zimmer mit Jagdtrophäen geschmückt. So waren u. a. im dänemarkischen Gemache, einem Gastzimmer im Fürstenhause, „Drey Hirschköpfe, zwey mit Stan gen, vnd eins mit dem gehörne“, in der „Hoffestuben . . . Eiff Hirschköpfe mit ihren Stangen vnnd geweihen“ angebracht. 1657 war dann ein Keller als „Wildpredts Keller“ eingerichtet worden. Auf einer Karte aus dem Jahre 1724"') sind im Osten, Norden und Westen des Schlosses ins gesamt fünf Zwinger eingezeichnet. Einer davon — im Westen — wird schon 1540 im Zusammenhang mit dem Keller des Amtmannes genannt (s. o.). Neben dem 1583 von Lucas Cranach d. J. gemalten Wildschweine werden dann 1710 auch einige erlegte Tiere, als Gemälde dargestellt, aufgezählt: Im Vorgemach des kurfürstlichen Zimmers im Fürstenhause ein großer Hirsch von 28 Enden (aus dem Jahre 1592), in der Schlaf kammer am Brandenburgischen Gemache ein großer Hirsch von 8V2 Zentnern in Lebensgröße, dazu in der Jagdstube Hirsch- und Wild schweinjagden, in der daneben gelegenen Schlafkammer zwei große Hirsche (8 Zentner 20 Pfund, 7 Zentner 70 Pfund). Die Wandlungen in der Funktion von Burg und Schloß haben zumindest in einigen Fällen auch baulich ihren Niederschlag gefunden. Ursprüng lich frühdeutscher Stützpunkt, dann Sitz eines mächtigen ostsaalischen