Mit dem 17. Jh. setzen dann die sehr detaillierten Beschreibungen ein, die zum Teil 70 und mehr Blätter füllen. Das Inventarium des Schlosses Colditz aus dem Jahre 163O 20 ) ist ein gewichtiges Zeugnis nicht nur für die Wohnkultur der damaligen Zeit, sondern auch für die Baugeschichte und die Kunstgeschichte, weil hier die Ausstattung jedes einzelnen Zimmers, die Wandbespannung und alle im Schlosse vorhandenen Gemälde und Jagdtrophäen aufgeführt werden. Sogar die Türschlösser werden beschrieben. Das Kücheninventar der kleinen Küche im hinteren Schlosse bestand aus: Ein grüner vergitterter Schrangk mit Sechß thüren beschlagen — Siebenn grüne angenaqelte bredt — Ein grün tischlein mit einem Kästlein vnndt schloß — Ein zinnern Waßertrogk mit einer degken — Einn Quelen holtz (Quele = Handtuch) — Einn querl bredt — Ein bradten wender den daß feuer treibet — zwey brandt eisenn — Eine ofenn gabell — Eine Hützsche — Einn Küchenbredt — Eine Decke vber einen fischtiegell — Ein grüngeferbte leiter, so mann zusammen legenn kann usw. Die prächtigsten Gemächer befinden sich im Fürstenhause: In dem Gemach vber der Silber Kammer so für fremde Herrschaft gehaltenn: mit Spannischer liderner (= lederner) Tapezerey, blau, gelb vnnd weiß — Deß alten Königs in Dennemargk seiner gemahlin, neben noch andern Sieben Königlichen vnd Fürstlichenn Conterfecten (= Bildern) — Eine thür mit einem Schlageschloß, Klingkenn, Banden, Handthabenn vnd zugehörigen schlüßel — zwölff gemahlte Lehne bengklein; ein eisen farbener ofen, mit einen eisern Kasten vnd messingen seu- lenn / Inn vnßer gnedigsten Herrnn Gemach, vor alters daß Schöne Gemach genanndt, Daß gemach mit Spannischer blaw, gelb vnd weiß liederner Tapezerey vmb vnd vmb beschlagen. Etwas bescheidener war „der Jungenn Printzenn Gemach" mit der „Taffel Stuben dobey" im Kellerhause: drey Ahorne tische, mit gemahl- ten gestellen — zwölff roth vndt weiß gemahlte Lehnebengke — Ein stuehl mit güldenem stugk beschlagen — Ein eisenfarbner ofen mit einem eisern Kasten vndt vier steinern seulenn — Sonsten das gemach vmb vndt vmb mit Spanisher liederner Tapetzerey so weiß vndt gelb, beschlagen. Ein besonderes Schmuckstück muß die Badestube mit Vorzimmer gewe sen sein, die jetzt nicht mehr am innersten Tore, sondern neben dem Wendelstein zwischen Kirchenhaus und Fürstenhaus liegt: Am Eingänge für Ihr Churf. grfl. Badestubenn ein Stüblein an der Badestubenn Daß gantze gemach, mit Spanischer Liederner Tapetzerey Schwartz vnndt gelb beschlagenn — Einn Schwartzertaffeltisch von gehetzten (= gebeiz tem) Holtz — Ein klein grün Lehne bengkleinn — Ein nachstuel mit 136