durch den Bau des vorderen Schlosses bereits 1506 zum Teil verschwun den. Der Rest des Grabens ist wohl im Zusammenhang mit der Errich tung der Schösserei ausgefüllt worden. Obgleich der Kurfürst 1566 einige Änderungen befahl, weil er beab sichtigte, das Schloß zu beziehen *'), war es doch schon 1576 wieder vom Einsturz bedroht 18 ), so daß 1577 der Baumeister Hans Irmisch den Auftrag erhielt, die für die Wildschweinjagd erforderlichen Instand setzungen vorzunehmen. 19 ) 1578 wollte der Kurfürst nur vier bis fünf Räume herrichten lassen, um sich wenigstens für kurze Zeit in Colditz aufhalten zu können. Die dafür bewilligten 1000 fl. reichten aber nicht einmal dazu. Das Schloß muß also sehr verfallen gewesen sein. Das wird auch durch die Nachricht bestätigt, daß man im Winter 1579 dabei war, die Ofen zu reparieren. Irmisch scheint mit seinen Instandsetzungs arbeiten nicht recht vorangekommen zu sein, denn 1582 wird der Meister Paul Kummer mit deren Weiterführung beauftragt. Noch 1585 boten die Außenanlagen ein erschreckendes Bild: Die äußerste Zwin germauer war von der Ecke des Kellerhauses bis hin zum Kanzleihaus eingefallen, das Rondell an der Ecke des Wagenhauses war voller Schutt und drohte gleichfalls einzustürzen. Um so reger wurde der Innenausbau vorangetrieben. So war 1583 Lucas Cranach der Jüngere in Colditz, um ein erlegtes großes Wildschwein sechsmal „abzumalen"; außerdem werden ihm die Malerei der herzförmigen Altartafel und einige Fürstenbilder zugeschrieben. Der 1584 von dem aus Wittenberge stammende Bildschnitzer Wolf Schreckenfuchs gefertigte Altar galt zusammen mit den beiden von Pankraz Zeller, einem Drechsler aus Regensburg, 1591 fertiggestellten Leuchtern des großen Saals als besonderes Schmuckstück. Noch 1710 wird das besonders hervor gehoben. Leider blieb der Altar nicht erhalten, weil im 19. Jh. der Innenraum der Kirche erneut umgestaltet wurde, indem ein anderer Altar und eine neue Empore eingebaut wurden. Einige in dieser Zeit liegende Veränderungen werden durch einge hauene Jahreszahlen und Wappen verbürgt. Das zweite Tor trägt das kurfürstlich sächsische und das dänische Wappen, zu beiden Seiten gehalten von zwei Löwen. Der Bau entstand 1585 bei der General reparatur unter Kurfürst August und Anna von Dänemark. Auch das Kanzleihaus gehört, wie die eingehauene Jahreszahl über dem Tor bogen des Durchgangs beweist, ins Jahr 1583. Die umfangreichen und kostspieligen Arbeiten genügten allerdings nicht, um alles einigermaßen instandzusetzen. Denn noch um 1610 gab es viel zu tun. In der Zeit der Wittumsregierung der Kurfürstin Sophie wurde noch manches verändert. In jener Zeit entstand auch das Kirchen portal (s. u.).