Analytischer Theil Anleitung zur qualitativen und quantitativen Analyse des Harns, sowie zur Beurtheilung der Veränderungen dieses Secrets mit besonderer Rücksicht auf die Zwecke des praktischen Arztes
Erklärung der Abbildungen. Tafel I. Fig. 1. Die biscuit- oder hantelförmigen Körner in der oberen Hälfte der Abbildung stellen die Formen dar, in welchen sich der kohlensaure Kalk aus alkalischem Harn, namentlich dem der Pflanzenfresser, ausscheidet. In ähnlichen Formen kann auch der oxalsaure Kalk und der schwefelsaure Kalk auftreten (Ab bildung nach Funke). — Die grossen einzelnen oder zu Drusen gruppirten pris matischen Krystalle mit der eigenthümlichen Begrenzung ihrer Enden, welche die untere Hälfte der Abbildung einnehmen, sind Krystalle von neutralem phos phorsauren Kalk, CaHP0 4 -j- 2 H a O, wie sie sich zuweilen aus mensch lichem Harn bei amphoterer ßeaction absetzen. Fig. 2. Oben salpetersaurer Harnstoff in Geschieben sechsseitiger Täfelchen, unten oxalsaurer Harnstoff, nach Funke. Fig. 3. Die wohlausgebildeten Prismen in der oberen rechten Hälfte der Figur sind Krystalle der Hippur säure, die schlecht begrenzten und gefleckten Krystalle in der unteren linken Hälfte solche der Benzoesäure, beide nach Funke. Fig. 4. Die aus dicht aneinander gelagerten Prismen bestehende Druse sowie die Prismenaggregate in der linken Hälfte sind Formen des Kreatinin-Chlor zinks, wie es bei der Fällung des Kreatinins aus Harn gewöhnlich gewonnen wird. — Die über einander geschichteten oder flügelförmig aneinander gelagerten dünnen Tafeln sind charakteristische Formen des kynure,nsauren Baryts. Fig. 5. Die linke Hälfte veranschaulicht die Formen des Leuc.ins. Sehr unreines Leucin tritt in den knolligen Körpern auf, an denen eine krystallinische Structur nicht oder kaum andeutungsweise zu sehen ist, das minder unreine bildet radiär gestreifte und gewimperte Kugeln. In den sehr zarten, in der oberen Hälfte abgebildeten Plättchen krystallisirt das reine Leucin aus ammoniakalischem Alkohol. — Hechts ist Tyrosin dargestellt. Die zwei Büschel sehr feiner sich kreuzender Nadeln bringen Tyrosin zur Anschauung, wie es sich aus wässriger Lösung ausscheidet; die aus deutlichen Prismen bestehende Tyrosindruse ist aus ammoniakalischem Alkohol auskrystallisirt. Fig. 6. Links ist salpetersaures Xanthin-Silber, rechts salpeter saures Sarkin-Silber abgebildet. Die Xanthinverbindung besteht aus Drusen dünner, gewundener Nadeln, während die Sarkinverbindung in Drusen gerader oder bogenförmig gekrümmter, deutlich ausgebildeter Prismen in oft eigenthüm- licher Anordnung auftritt. Tafel II. Fig. 1. Die wohl geformten Prismen und Prismendrusen der oberen Hälfte sind Formen des Allantoins, die regelmässigen sechsseitigen Täfelchen der unteren Hälfte solche des Cystins.