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26 können, nachdem sie einem vollständigen Cursus von Vorträgen über allgemeine Chemie beigewohnt haben, und dass dieser Cursus ein volles Semester in Anspruch nimmt, dass die Aneignung der ersten Fertigkeiten im praktisch-chemischen Arbeiten sogar einen Theil des zweiten Semesters absorbirt, und zieht man ferner in- Betracht, dass der Schüler in denjenigen Zweigen der Chemie, die für ihn von überwiegender Wichtigkeit sind, möglichst eingehend unterrichtet werden möchte, dass diese Zweige aber zum Theil ziemlich umfangreiche und gerade die schwieriger zu erlernenden Kapitel der Chemie umfassen, wie z. B das für den Färber besonders wichtige Kapitel über die Farbstoffe: so liegt auf der Hand, dass der für den Besuch der Werkmeisterschule in Aussicht genommene Zeitraum von anderthalb Jahren auf das Knappeste bemessen ist. Der von Schülern vielfach gehegte Wunsch, sich der Praxis auf möglichst kurze Zeit entzogen zu sehen, drängt im Allgemeinen darauf hin, die Dauer des Schulbesuches thunlichst zu beschränken; doch ist es wiederholt vorgekommen, dass Schüler ihre Studienzeit um ein ferneres Semester zu verlängern wünschten. Solchen Wünschen ist Rechnung getragen worden, und wurde in solchem Falle das vierte Semester vorzugsweise dem praktisch-chemischen Arbeiten im Laboratorium gewidmet. Wohl wird der Lehrplan der chemischen Abtheilung der Werkmeisterschule das specielle Bedürfniss einzelner Kategorien von Technikern in noch weiterem Maasse berücksichtigen können, wenn sich herausstellt, dass eine überwiegende Anzahl von Schülern ihre Ausbildung für einen bestimmten Zweig der chemischen Technik in der Anstalt sucht und wird die Werkmeisterschule darauf be dacht sein, in dem Maasse, als eine gesteigerte Frequenz ihrer chemischen Abtlieilung die Aufwendung fernerer Mittel gerecht fertigt erscheinen lässt, den speciellen Richtungen der Schüler mehr und mehr Rechnung zu tragen. ? t Vergleichen wir im Rückblick auf die vorstehenden Erörter ungen die Dauer der Studienzeit, welche die drei Kategorien der technischen Staatslehranstalton Sachsens in Anspruch nehmen, so ergiebt sich, dass der vierzehnjährige Knabe, wenn er die Werk meisterschule besuchen will, nur 1% Jahr, wenn er sich der Hohem Gewerbschule zuwendet, 4% bis b 1 j 2 Jahre, endlich, wenn er seine Ausbildung auf dem Polytechnikum sucht, 8 bis 9 Jahre seinen theoretischen Studien zu widmen hat. Ist sonach der Gewerbschüler 3 bis 4 Jahre länger an die Schule gebunden, als der Werkmeisterschüler, so kann er seine praktische Laufbahn