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die Geschädigten mit den Worten beruhigte: „I, das iS weiter nischt! Nähmen Se nur e Bissel Butter oder Pötroljum, da gieht'S glei wieder raus, deswägen zieht der Gurkenhandel furt!" Dieser Trost versetzte die Herrschaften in die heiterste Stimmung, und noch später auf der Weiterfahrt nach Riesa soll der Zwischen fall Stoff zur Heiterkeit gegeben haben. — Kamenz. In der Woche Palmarum und in der folgenden Woche dieses Jahres erkrankten in Ka menz und Umgegend eine Anzahl von Personen, welche in der Eckardt'schen Bäckerei in Kamenz Brot ent nommen und Osterstollen hatten backen lassen, nach dem Genüsse dieser Backwaaren unter Vergiftungs symptomen. Die behördlichen Ermittelungen stellten fest, daß dem Gebäck Arsenikpulver (arsenige Säure) beigemischt worden war, und als Thäter wurde der Lehrling Eckardt'S, der in Dresden geborene, bisher unbestrafte Richard Parsche, entlarvt. Derselbe ist auch geständig. Als Grund der Thal gab er an, der Meister babc ihn strenge behandelt, deswegen habe er ihm einen Possen spielen wollen; die Leute hätten sich erbrechen und krank werben, der Meister die Kund schaft verlieren sollen. Der jugendliche Angeklagte wurde wegen Vergehens gegen das Nahrungsmittel gesetz vom 14. Mai 1879, im Zusammentreffen mit (einfacher) Körperverletzung zu vier Jahren Gefängniß verurtheilt. — In Ann «berg fand am 18. d. M. in den Parterreräumen des Hotels „Museum" eine heftige Gasexplosion statt. Zur Zeit werden die Lokali täten einer durchgreifenden Renovirung unterworfen, zu deren Vornahme die zahlreichen GaSarme durch durch einen Schlosser abgenommen worden waren. Als mehrere Malergchilfen ihre Arbeit wieder auf nehmen wollten, bemerkten sie einen intensiven Gas geruch. Um die Stelle des Ausströmenö des Gases zu ermitteln, leuchtete ein Gehilfe mittelst eines Streich holzes die Leitung ab, als plötzlich ein heftiger Knall erfolgte und das an der Decke verbreitete Gas cxplodirte. Der auf einer Leiter stehende ableucbtende Maler wurde durch die Gewalt der Explosion durch das geschlossene Fenster auf die Buchholzerstraße ge schleudert, während mehrere Andere zu Boden geworfen wurden. Der auf die Straße Geschleuderte hat sich au den Glasscherben die Hand verletzt, einem Anderen sind die Kopfhaare versengt worden. — Thalheim i. Erzgeb. Ein schauerliches Familiendrama hat sich in unserem Dorfe abge spielt. Bei dem auf dem sogenannten Gemctndebcrg wohnhaften Hausbesitzer August Neubert war schon seit längerer Zeit ein in unserem Orte beschäftigter lediger Schmiedegeselle in Kost und Logis. Während Neubert an den Wochentagen vom Hause abwesend und beim Bau der Chemnitzer Thalsperre in Einsiedel be schäftigt war, knüpfte der Schmiedegcselle mit der Ehe frau des Neubert ein sträfliches Verhältniß an, das Beide lange Zeit unterhielten, bis der einmal unerwartet heimkehrende argwöhnische Gatte seine Ehefrau in kiagrunti mit ihrem Galan ertappte. Da ein tiefes Zerwürsniß mit den beiven Gatten entstand, faßte die untreue Frau den teuflischen Entschluß, sich ihres Mannes, in dem sie ein Hinderniß ihres neuen Lie besglückes erblickte, mit Gewalt zu erledigen. Als der Mann am Sonntag Mittag sein Mittagsschläf chen hielt, suchte die Frau ihm mit einem großen scharsgeschliffenen Beil den Kopf zu spalten. Der mit der Schneide de« Beiles gegen die Stirn geführte Schlag war zwar wohlgezielt, aber nicht mächtig ge nug, sodaß der Tod nicht sofort cintrat und an der Stirn nur eine klaffende Wunde entstand. Der Mann er wachte, sprang auf und suchte seine mit vem Beil entfliehende Frau zu verfolgen. An der Thürc jedoch verließen ihn die Kräfte, sodaß er besinnungslos zu sammenbrach. Die Mörderin wurde von den nichts Gutes ahnenden Nachbarn fcstgehalten und von dem später erscheinenden Gendarmen inhaftirt. Neubert soll sich auf dem Wege der Besserung befinden. Amtliche Mittheilungen aus -en Sitzungen -es Stadt raths )u Eibenstock. Sitzung vom 9. Juni 1891. 1) Dem Gesuche der Freihandschützen-Gesellschaft um Er- laubniß zur Abhaltung eines Schützensestcs wird Statt gegeben. 2) Die Grasnutzung in den Promenaden wird unter der Bedingung vergeben, daß das Gras möglichst kurz gehalten und oft geschnitten wird. 3) Im Krankenhaus soll eine aus Stube und Kammer bestehende Wohnung vermiethet werden; die Herstellungskosten in Höhe von rund >00 Mark werden nachverwilligt. 4) Für Ausbesserung des Sternflügelwegs wird ein Be rechnungsgeld von luv Mark nachverwilligt. b) Die Zinsen des Fonds bei der Schulkasse und Feuer- lösrbkasse sollen zur Deckung des 1890er Fehlbetrags nicht ver wendet werden, da die Ersteren Mittel der Schulgemeinde, die Letzteren aber zu gering sind; dagegen soll die Verschiebung der Schulstraßcnhcrstellung in Erwägung gezogen werden. Außerdem werden noch verschiedene Gesuche um Straf erlaß und »in Schankconcessionsgcsuch erledigt. Sitzung vom 16. Juni 1891. 1) Man nimmt Kenntniß von den Erhebungen über die laßweise Benutzung städtischer Plätze; es soll in Zukunft ein Labzins erhoben und Bertrag abgeschlossen werden. 2) Die Beschlüsse der Stadtverordneten in der Sitzung ani 9. Juni gelangen zum Bortrag, und cs soll der Anregung >v«gen Neunummerirung der Häuser näher getreten, auch sollen Erhebungen wegen Einsührung einer Biersteuer angestellt werden. 3) Wegen Errichtung einer permanenten Ausstellung von Stickercicrzcngnisscn hiersclbst sciten des Jndustrie-Bercins zu Plaue» sollen, einer Anregung des Stadtverordneten-Lollegiums entsprechend, die erforderlichen Schritte gethan werden. 4) Dem Vorschläge des Schulausschusses gemäß verwilligt der Stadtrath SO Mark für Beschaffung von Schulbüchern für arme Kinder und 360 Mark für Ueberstunden, welche durch die Errichtung der Parallelklasse an der 1. Bürgerschule not wendig geworden sind, und zwar sollen die Ueberstunden, wie die Turnstunden von Beginn dieses Schuljahres ab mit 48 M. jährlich für die wöchentliche Stunde vergütet werden. 5) Der bei der Fortbildungsschule bestehende Zeichnenunter richt soll, da die Bctheiligung zu gering ist, eingestellt werden. Hierüber werden noch mehrere Gesuche um Pfandentlaffung und Erlaß von Tanzerlaubnißgebiihren bez. Kosten genehmigt. Sitzung vom 1. Juli 1891. Es werden verschiedene Gesuche um Entlastung aus dem Psandverbande Namens der Sparkasse, um Ertheilung der Schankconcession und Baugenehmigung und anderes mehr er ledigt, die ein allgemeineres Interesse nicht darbietcn. Sitzung vom 7. Juli 1891. 1) Die in diesem Jahre vorzunehmenden Pflasterarbeiten werden vorschlagsgemäß vergeben. 2) Von der Zuschrift der königlichen Generaldireklion der Staatseiscnbahnen, die Herbeifübrung besserer Zugsverbindung mit Leipzig betr., nimmt man Kenntniß. 3) Die wegen Errichtung einer kunstgewerblichen Biblio thek und Vorbildersammlung von dem Industrieverein zu Plauen gestellten Bedingungen werden genehmigt; auch verwilligt man hierzu einen Beitrag von 300 Mark aus städtischen Mitteln und beschließt, das königliche Ministerium des Innern um Ge währung einer Staatsbeihilfe zu ersuchen. 4) Die Kassenübersichten für Monat Juni gelangen zum Vortrag. 5) Den Beschlüssen des Schulausschusses hinsichtlich der Schulreorganisatio», der Errichtung einer gewerblichen Fort bildungsschule und des Mehrbedarfs an Schulräumen und Lehrkräften tritt man bei. Außerdem werden verschiedene Erlaßgesuche erledigt. Sitzung vom 21. Juli 1891. 1) Man nimmt Kenntniß von den Beschlüssen der Stadt verordneten in der Sitzung vom 9. Juli, beschließt gemäß der Anregung der Stadtverordneten den sogenannten Pommeranzen steig zweckmäßig herzustellen und hierfür 26 Mark nachzu- verwilliaen und saßt bei der ablehnenden Entschließung der Stadtverordneten über die Erhebung von Schulgeld für die privatschulunterrichteten Kinder Beruhigung. 2) Die Verordnung des königlichen Finanz-Ministeriums, die Herstellung einer Eisenbahnverbindung zwischen Bahnhof und Stadt betr., gelangt zum Vortrag. 3) Die Rathskellerwirthschast soll zur Verpachtung neu ausgeschrieben werde». 4) Als Nachtwächter an Stelle Wappler's wird der Sticker Bernhard Heidel gewählt. 5> An dem zunächst nur aus 2 Jahre errichteten Kassen- revisionsverbandc will man sich auch in Zukunft betheiligen. 6) Von Ausstellung eines Bebauungsplanes für de» Crot- tensee soll vorläufig abgesehen und wegen Reuvermessung der Stadtslur mit dem königlichen Finanz-Ministerium ins Ver nehmen getreten werden. 7) Die Einlagen bei der Sparkasse sollen ab 1. Januar 1892 mit 3'///„ verzinst und dementsprechend auch der Zins fuß für die ausgelichenen Lapitalien erhöht werden. 8) Gegen die vom Kirchenvorstand in Aussicht genommene Beleuchtung und Heizung der Kirche hat man Bedenken nicht zu erheben. 9) Dem Vorschläge des Bauausschusses gemäß soll die Nummerirung der Häuser straßenweise erfolgen. 10) Hinsichtlich der Besorgung der Oellaternen wird die Stadt für die Zukunst in 2 Bezirke eingetheilt und die An stellung von 2 Laternenwärtern beschlossen. 11) Die Ncuherstellung der Schulstraße wird bis nach Be endigung des Schulbaues verschoben. Hierüber werden noch Gesuche um Entbindung von der Pflichtfeuerwehr, Ertheilung von Schankconcession rc. erledigt. Sitzung vom 4. August 1891. 1) Man nimmt Kenntniß von der Zuschrift der Handels und Gewerbekammern, die Festlegung des Osterfestes betr. 2) Mit dem vorgelegten Birrsteuerrcgulativ ist man ein verstanden, behält sich jedoch die Entschließung über den Zeit punkt des Inkrafttretens desselben noch vor. 3) Die Verordnung des königlichen Ministerium des Innern, wonach eine Staatsbeihilse von 1000 Mark für die hier zu begründende kunstgewerbliche Bibliothek und Vorbildersammlung zunächst für 1891 bewilligt worden ist, kommt zum Vortrag. 4) Es hat sich die Ausstellung von Bestimmungen über Benutzung der Leichenhalle, namentlich bei ansteckenden Krank heiten, erforderlich gemacht; dieselben werden in der vorgelegten Fassung genehmigt. 5) Von dem Sparkaffenreingewinn aus dem Jahre 1890 soll " , zu städtischen Zwecken verwendet und V, zum Spar kassenreservefonds geschlagen werden. 6) Die Feier des Sedantages soll wie in den früheren Jahren festlich begangen werden. 7) Es wird Klage geführt über den Zustand der Fußwege in der Stadt; man beschließt, die Angelegenheit allgemein zu regeln und zunächst ein Fußwegregulativ aufzustellen. 8) Die Anwohner der Neugasse bitten erneut um Zuleit ung von Wasser. Da in der Nähe am Grüner Graben ein Wasserbottich aufgestellt ist, kann man die Dringlichkeit des Gesuchs nicht anerkennen; man will jedoch bei Aufstellung des Haushaltplancs für 1892 aus die Sache zurückkommen. Außerdem werden noch 14 andere Gegenstände erledigt, welche zur Veröffentlichung nicht geeignet erscheinen. Sitzung vom 11. August 1891. 1) Vom Abschluß der Sparkasse für Juli wird Kenntniß genommen. 2) Mit den EommissionSanträgen, die Verpachtung des gesummten Rathhauses zu Hotelzwecken und die Errichtung eines neuen Stadthauses betr., ist man einverstanden. 3) Die vom Schulausschuß neuerdings angenommenen Pläne über den Neubau einer Schule und Turnhalle an der Schulstraße werden genehmigt. Die Breite der an Stelle des Windischwegs tretenden Straße wird auf 6 Meter festgesetzt. 4) Die mit der verw. Großmann wegen Abtretung von Areal zu Schulbauzwecken abgeschlossene Punktation wird ge nehmigt. L) Wegen Ausschließung einer Anzahl 1890er Steuer restanten vom Besuche der Schankstätten wird Entschließung gefaßt. Außerdem werden noch 7 andere Gegenstände ohne all gemeines Interesse erledigt. Aus vergangener Zeit — für «nfere Zeit. 22. August. (Nachdruck verboten.) Am 22. August 1864 wurde die Genfer Convention abge schlossen, eine humanitäre Maßregel, welche die Gräuel des Krieges wenigstens einigermaßen mildert. Diese Convention bezweckt den Schutz des Sanitätswesens im Kriege und bestimmt, daß das Personal der Lazarethe, Verbandsplätze und Depots als neutral anzusehen ist, solange es seinen Funktionen obliegt. Alle Gebäude und Verbandsplätze sind äußerlich durch eine allgemein anerkannte Fahne gekennzeichnet, die Personen durch eine vom Militärkommando abgestempclte Armbinde (rothes Kreuz auf weißem Grunde). Die Convention wurde in Genf von Baden. Belgien, Dänemark, Frankreich, Hessen, Italien, Holland, Preußen, Schweiz und Württemberg abgeschlossen, doch traten sehr bald alle Staaten Europas bei. 23. August. Der Präliminarsriede zu Nikolsburg wurde am 23. August 1866 durch den Frieden zu Prag bestätigt. Die Bestimmungen der provisorischen Abmachungen wurden endgiltige und damit wurde das Prinzip beibebalten, Oesterreich milde zu behandeln, vor Allem keine Gebietsabtretung zu verlangen und so von vorn herein die Wege für ein künftiges, nur natürliches Bündniß zu ebnen. Hier ist das Verdienst Bismarck'scher Staatskunii voll und rückhaltslos anzuerkenncn. Wie bereits früher er wähnt, waren die wesentlichsten Bestimmungen des Friedens: Auflösung des deutschen Bundes und Ausscheiden Oesterreichs aus Deutschland. Anerkennung der Gebietserweiterungen Preußens; Anerkennung der Vereinigung Venetiens mit Ita lien; Abtretung der Rechte Oesterreichs auf Schleswig-Holstein an Preußen; Zahlung einer Kriegsentschädigung von SO Milli onen Thalern. 24. August. Mit dem Einzuge preußischer Truppen in Frankfurt am Main war es mit dem letzten kläglichen Reste des deutschen Bundestages zu Ende gewesen ; am 24. August 1866 stellte er nun auch formell seine Thätigkeit ein, indem die wenigen Mitglieder, die von Frankfurt nach Augsburg geflüchtet waren und nun noch im Gasthof zu den „drei Mohren" sich mit „Tagen" die Zeit vertrieben hatten, die alte Körperschaft für ausgelöst erklärten. Man weinte dem Bundestage keine Thrä- ncn in Deutschland nach, jedenfalls nicht im deutschen Volke, das die Thätigkeit dieses Bundes nur gegen sich, nie für sich verspürt hatte. Heute begreift man die deutsche Langmuth nicht, die diese Körperschaft, an der eigentlich Niemand seine Freude hatte, so lange duldete. Vermischte Nachrichten. — Einer der düstersten Kriminalfälle der letzten Jahre kommt in Berlin iin September znr Verhandlung und sxird wohl ein trübes Bild aus dem dunkelsten Leben der Reichshaupkstadt entrollen. Bor vier Jahren wurde der Nachtwächter Brauu er mordet. Der Mord geschah unter solchen Umständen, daß nach der That spontan die lebhafteste Agitation gegen das veraltete Nachtwächter-Institut Berlins mitten aus der Bevölkerung heraus entstand. Braun war einer von jenen Nachtwächtern, die den Dirnen und den Zuhältern wegen ihrer streitbaren Energie verhaßt sind. Ihne» ist das Gros der friedlicheren, in behäbiger Körperfülle, mit dem Schlüsselbund durch die Straßen wandelnden Wächter viel willkommener. Brann also wurde in bestialischer Weise ermordet in den Schmuckanlagen vor einer Kirche aufgefundeO Die That konnte ein bloßer Racheakt gegen den ver haßten Mann gewesen sein, möglicherweise auch wurde sie von Einbrechern, die in die Kirche dringen wollten und die Braun verscheuchte, verübt. Die Thäter blieben bisher uncntdeckt. Gegen ein Ehepaar Heinze lenkte sich alsbald der Verdacht. Frau Heinze trieb sich als Prostituirte öfter in der Gegend herum, in der die Mordthat geschah. Heinze, ihr Gatte und Zuhälter, ist als gefürchteter Rowdy bekannt. Das Ehepaar wurde vor vier Jahren schon in Untersuch ungshaft genommen, aber wegen ungenügenden Be- wcismaterials bald entlassen. In diesem Frühjahre nun wurde das Paar aufls Neue verhaftet, die Polizei glaubte, jetzt kräftigere Indizienbeweise beibringen zu können. Welcher Art sie sind, soll der Prozeß erst erweisen. Nicht um den einzelnen Fall Braun handelt es sich hierbei, sondern um die gewichtige Frage der öffentlichen Sicherheit und um das bösartige nächt liche Treiben der Zuhälterschaft Berlins. — Ein neues Opfer des Ehepaares Schneider. Die Befürchtung, daß die Reihe der Mordlhaten des Ehepaares Schneider mit den bisher bekannt gewordenen an den Dienstmädchen Marie Hottwagner und Friederike Zoufar verübten Ver brechen nicht abgeschlossen sei und daß in irgend einem abgelegenen Winkel noch andere Opfer der Habgier des verbrecherischen Paares ruhen, hat sich leider bewahrheitet. In dem Augenblicke, da die Polizei behörde auf Grund ihrer Untersuchungen zu dem Schluffe gelangte, daß dem Paar nur die Ermordung der genannten Dienstmädchen zur Last zu legen sei, ist ein neuer Fall bekannt geworden, und man kann heute fast mit Gewißheit annehmen, das Franz und Rosalie Schneider ein drittes Dienstmädchen, die I9jährige Rosalia Kleinrath aus Wiesmauth in Nie- dcrösterreich, ermordet und beraubt haben. Der Schauplatz dieser Blutthat scheint an der Localstrecke der Franz - Josephbahn gelegen zu sein. So wie die Ermittlung des Mörderpaares, das Bekannt werden der Verbrechen an der Hottwagner und Zou far durch die Berichte der Zeitungen erfolgte, ist auch die Anzeige über den jüngsten Fall durch die ausführlichen Mittheilungen der Journale über die blutige Thätigkeit des Ehepaares Schneider veranlaßt und die Polizei von dem an Rosalia Kleinrath ver übten Verbrechen in Kenntniß gesetzt worden, ohne daß sie selbst Erhebungen hierüber zu pflegen brauchte. Am 16. d. erschien der bei der Pittener Papierfabrik- Gesellschaft in Pitten bedienstete Arbeiter Martin Presch bei der Polizei und erstattete folgende Anzeige: Er habe von seiner unehelichen Tochter Rosalia Klein-