16. Carboxylgruppe ( CO.OH). 1. Alle Körper, welche diese Gruppe enthalten, sind Säuren; sie röthen blaues Lackmuspapier und vereinigen sich mit Alkalien direct zu neutralen Salzen. 2. Durch Erhitzen mit Natronkalk, wird den Carboxylverbin- dungen Kohlendioxyd entzogen und es vereinigt sich das mit der Carboxylgruppe verbundene Radical mit dem Wasserstoff derselben: R. CO . OH + CaO = CaC0 3 + R. H. Bisweilen findet der Austritt von C0 2 schon durch Erhitzen des Carboxylderivates für sich auf 200° statt. 3. Glüht man die Calciumsalze der Säuren für sich, so erhält man Ketone: (R. CO . 0) 2 Ca = CaC0 3 + R ä . CO. Quantitative Bestimmung. Die Anzahl der Carboxylgruppen in einer Verbindung ermittelt man durch Analyse der Salze (Na-. Ca-, Ag-, Cu-Salz); oder man titrirt eine gewogene Menge der Säure mit Normalalkali (Baryt wasser). 17. Nitrilgruppe (—CN). 1. Beim Kochen mit verdünnten Säuren oder Alkalien nehmen die eine Nitrilgruppe enthaltenden Körper Wasser auf, wobei dieselbe unter Abspaltung von Ammoniak in eine Carboxylgruppe übergeht. R. CN + 2H 2 0 = R. CO . OH + NH 3 . 2. Durch Einwirkung von Zink und verdünnter Schwefelsäure (oder Salzsäure) nehmen die Nitrile Wasserstoff auf und verwandeln sich in Amine. R.CN + 4H = R.CH 2 .NH 2 . Durch nachfolgende Behandlung der Flüssigkeit mit Natron lauge können die gebildeten Amine in Freiheit gesetzt und an ihrem Gerüche erkannt werden. Quantitative Bestimmung. Man verwandelt das Nitril durch mehrstündiges Kochen mit verdünnter Salzsäure in ein Carboxylderivat und bestimmt die Menge des hierbei gebildeten Ammoniaks durch Destillation mit Kalilauge und Auffangen desselben in Normalsalzsäure. 1 Mol. NH 3 ent spricht einer CN-Gruppe.