73 Flüchtige Nitrokörper wägt man in einem 3 cm langen, 8 mm weiten Röhrchen ab, das am besten mit einem eingeschliffenen Glas stöpsel verschlossen wird; dieses bringt man in ein an einem Ende rund abgeschmolzenes Rohr von 20 cm Länge und 13—15 mm Weite, welches, da es keinen besonderen Druck auszuhalten hat, aus leicht schmelzbarem Glase bestehen kann, fügt 10 cm 3 der Zinnchlorür- lösung hinzu und schmilzt es am anderen Ende vor der Gebläse lampe zu. Man erhitzt das Rohr unter zeitweiligem Schütteln 1—2 Stunden lang im Wasserbade, lässt es erkalten, öffnet es und bringt den Inhalt in ein 100cm 3 Fläschchen; durch Nachspülen des Rohres mit Wasser füllt man letzteres bis zur Marke an und ver fährt im übrigen, wie oben angegeben wurde. Den Gehalt der Substanz an N0 2 erfährt man auf folgende W eise: a sei die Anzahl cm 3 '/,,, Jodlösung, welche 1 cm 3 der ursprüng lichen Zinnchlorürlösung verbraucht; b sei die Anzahl cm 3 ■/,„ Jodlösung, welche zur Oxydation von 10 cm 3 der auf 100 cm 3 verdünnten Flüssigkeit nach erfolgter Reaction nöthig sind; die Differenz Or—b gibt die Anzahl cm 3 '/ 10 Jodlösung an, welche dasselbe Oxydationsvermögen besitzen, wie die in der abgewogenen Substanz enthaltenen Nitrogruppen. Ist die .Todlösung genau V| 0 normal, so erhält man die Menge von N0 2 in Grammen, wenn man die Differenz«—b mit dem Factor 0-0007655 multiplicirt (12-654// Jod entsprechen 0-7655// N0 2 ; lg Jod =: 0-0604947// N0 2 ). 12. Nitrosogruppe (—NO). Erhitzt man Körper, welche diese Gruppe enthalten, mit Phenol und ein wenig concentrirter Schwefelsäure, verdünnt dann mit Wasser und übersättigt die Flüssigkeit mit Kalilauge, so erhält man eine intensiv blau gefärbte Lösung. (Liebermann’sche Reaction.) 1 ) Diese Reaction gelingt bei Nitrosoverbindungen der aroma tischen Reihe und Nitrosaminen der Fettreihe, nicht aber bei an deren Nitrosokörpern der Fettreihe. (V. Meyer und Janriy.) 2 ) 13. Carbinolgruppe ( C — 0H). Körper, welche diese Gruppe in Verbindung mit Wasserstoff oder Alkylen enthalten, werden Alkohole genannt; die Verbindungen, welche gleichzeitig Wasserstoff oder Alkoholreste und Säurereste L Berl. Ber. VII. 248. haeyer, Beil. Bei-. VII. 960. 2 ) Berl. Ber. XV. 1529.