72 Zinn und Salzsäure, Eisenfeile oder Zink und Essigsäure. Am besten wirken Zinn und Salzsäure oder auch eine salzsaure Lösung von Zinn- chlorür, wodurch, wenn mehrere Mtrogruppen zugegen sind, eine nach der anderen in Amid verwandelt wird. Jodwasserstoffsäure hei Gegenwart von rothem Phosphor wirkt ebenfalls reducirend. 4. Wässerige Lösungen der Alkalien zersetzen die Nitrokörper nicht (Unterschied von den Salpetrigsäureestern). Quantitative Bestimmung. (Limprichts Methode.)') Dieselbe beruht auf der Überführung der Nitro- in die Amido- gruppe durch Behandlung mit salzsaurer Zinnchlorürlösung, nach der Gleichung: NO, + 3 Sn Cl 2 + 6 CI H=NH 2 -f 3 Sn Cl 4 f 2 H 2 0. Erforderlich sind: 1. eine Zinnchlorürlösung; 150 </ Zinn werden in concentrirter Salzsäure gelöst, die Lösung von einem etwaigen Rückstand abge gossen, mit 50 cm 3 conc. Salzsäure versetzt und auf einen Liter ver dünnt, der Titer derselben wird vor dem Gebrauche mittelst der Jod- oder Kaliumpermanganatlösung ermittelt; 2. eine Sodalösung; 180^ wasserfreies Natriumcarbonat und 240,9 Seignettesalz werden in Wasser zu einem Liter gelöst. 3. eine '/,„normale Jodlösung; oder 4. eine l /, „normale Kaliumpermanganatlösung, deren Titer vor dem Gebrauche mit einer Eisenlösung ermittelt wird; 5. ein frisch bereiteter Stärkekleister. Ausführung der Bestimmung: Von der zu untersuchenden Substanz wägt man ungefähr 0 - 2g ab, übergießt sie in einem 100 cm 3 Kölbchen mit 10 cm 3 Zinn chlorürlösung und erwärmt einige Minuten. Nach dem Erkalten füllt man das Kölbchen bis zur Marke mit Wasser an, mischt durch Schütteln, und bringt von der so verdünnten Flüssigkeit 10 cm 3 in ein Becherglas. Man setzt von der Sodalösung hinzu, bis der zuerst gebildete Niederschlag sich wieder aufgelöst hat, verdünnt mit Wasser, gibt etwas Stärkelösung hinzu und titrirt mit •/ io Jod lösung bis zur Blaufärbung. Statt das unverändert gebliebene Zinnchlorür mit Jodlösung zu bestimmen, kann man auch 10 cm 3 der auf 100 cm 3 verdünnten Lösung mit Eisenchlorid- oder Sulfatlösung kochen und die Menge des gebildeten Eisenoxyduls mittelst Chamäleonlösung ermitteln. D Berk Ber. XI. 35. 40. Z. f. a. Ch 1878. XVII. 504