70 Quantitative Bestimmung. Man destillirt die abgewogene Substanz mit Kalilauge *), fängt das Destillat in Normalsalzsäure auf und titrirt mit Normalalkali zurück. Bei der Destillation geben die Verbindungen von Alkylimid mit Alkoholresten die unveränderten tertiären Amine, die gemischten Imide geben secundäre und die Säureimide primäre Amine. Tertiäre Aminbasen können auch in der Weise auf die Anzahl der Stick stoffatome geprüft werden, dass man das Chlorhydrat, das Platin doppelsalz oder das Jodalkyladditionsproduct analysirt. Je 1 Mol. HCl oder 1 At. Platin, oder 1 At. Jod entsprechen einem Atom Stickstoff (beziehungsweise einer Alkylimidgruppe). 9. Hydrazingruppe (— NH — NH ä ). 1. Alle Verbindungen, welche diese Gruppe enthalten, sind basische Körper; sie vereinigen sich mit 1 Mol. einer einbasischen Säure zu beständigen Salzen. 2. Sie sind durch leichte Oxydirbarkeit ausgezeichnet; alka lische Kupferlösung {Fehling’sehe Lösung) wird durch die meisten derselben schon in der Kälte reducirt. Hierbei entstehen: aus pri mären Hydrazinen (R. NH—NH 2 ) primäre Amine, aus secundären Hydrazinen (R 2 .N—NH*) secundäre Amine. 3. Reductionsmittel sind ohne Einwirkung. 4. Die Hydrazine vereinigen sich mit Aldehyden und Ketonen (siehe diese) zu wenig löslichen, meist krystallisirenden Verbindun gen (E. Fischer). 2 ) 5. Salpetrige Säure wirkt auf primäre Hydrazine unter Bildung von Nitrosohydrazinen ein; secundäre'Hydrazine werden in Nitros amine übergeführt. 6. Beim Erhitzen der schwefelsauren Salze mit Quecksilber oxyd entstehen Diazoverbindungen. (Siehe diese.) 10. Diazogruppe (R — N = N — X). 3 ) 1. Die Diazoverbindungen sind im freien Zustande (als Hydro xyde) sehr unbeständige Körper. Sie verbinden sich mit 1 Mol. einer einbasischen Säure unter Wasseraustritt zu farblosen, krystalli- sirbaren Salzen, welche beim Erhitzen leicht explodiren. Der Wasser stoff der Hydroxylverbindung kann auch durch Metalle ersetzt werden; die so ' erhaltenen Körper explodiren heftig. *) Siehe Anmerkung Seite 69. 2) Berl. Ber. XVII. 572. 3) R = Alkoholradical, X einwertiges Säureradical.