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357 zur erkalteten Flüssigkeit. Um genaue Resultate zu erhalten, ist es nothwendig, die Harnstofflösung (z. B. Harn) so stark zu ver dünnen, dass sie höchstens 1 Procent Harnstoff enthält. Yon dieser Lösung bringt man in einem geeigneten Apparate 5 oder 10 cm 3 mit etwa 40—50 cm 3 Bromlauge zusammen und fängt das ent wickelte Stickstoffgas in einem Messrohr auf. 1 cm 3 Stickstoff bei 0° und 760 mm Druck entspricht 0-0026876 g Harnstoff. Ueber Apparate zur Bestimmung des Harnstoffs im Harn nach dieser Methode siehe: Hüfner, Journ. f. prakt. Chem. (2) 3. 1: J. F. Eijkmann, l. f. a. Ch. XXIII. 594; W. H. Greene, Z. f. a. Ch. XXIII. 275. CJompt. rend. 97. 1141; G. Lunge, Z. f. a. Ch. XXV. 143. Berl. Ber. XVIII. 2030; G. Frutiger, Z. f. a. Ch. XXVI. 400. Bull. soc. chim. 46. 641; es können ferner hierzu auch das Hydrometer von G. Neumann, Z. f. a. Ch. XXYI. 531 und L,unge's Nitrometer (siehe oben Seite 184, Fig. 26) benützt werden. F. Pflüger 1 ) stellte durch Versuche fest, dass die Zersetzung des Harnstoffes auch durch eine verdünntere Bromlauge, als beim Knop-Hiifner'sehen Verfahren erforderlich ist, vollständig erfolgt, wenn man den Harnstoff vorher durch concentrirte Natronlauge in Ammoniumcarbonat überführt. Zur Bestimmung des Harnstoffs im Harn verfährt man nach E. Pflüger und Bohland 2 ) folgender- maaßen: Man fällt die Extractivstoffe wie beim modificirten Bunsen- schen Verfahren mit Phosphorwolframsäure aus, filtrirt vom Nieder schlag ab und neutralisirt einen genau gemessenen Theil des Filtrates mit Calciumhydroxyd (siehe oben). Man filtrirt abermals ab, bringt 50 cm 3 des Filtrates in einen 100 cm 3 fassenden Mess kolben und füllt mit starker Natronlauge (1 kg mit Alkohol gereinigtes Natriumhydroxyd wird in 1-5 l Wasser gelöst) bis zur Marke auf, lässt die Mischung mehrere Stunden bei Zimmer temperatur stehen, füllt dann nochmals bis zur Marke nach, mischt durch kräftiges Schütteln und zersetzt einen aliquoten Theil der Flüssigkeit im Azotometer mit Bromlauge. Letztere wird durch Mischen von 250 cm 3 Knopsah&v Bromlauge mit 220cm 3 Wasser unter Vermeidung einer Temperaturerhöhung bereitet. 3. Andere Methoden zur Harnstoffbestimmung: ’) Zeitsehr. f. physiol. Chem. 1. 350. Z. f. a. Ch. XVII. 517. Siehe auch C. Jacohj, Z. f. a. Ch. XXIV. 307. 2 ) Z. f. a. Ch. XXVI. 118. Arch. f. ges. Physiol. 38. 325. 511. 39. 143.