355 erhält man als Hauptproducte Bhodanammonium und Kohlenoxyd sullid (Fleury, Ladenburg) : CO . N 2 H 4 + CS, - CN . s nh 4 + C OS Quantitative Bestimmung-. 1. Verfahren von R. Bunsen. 1 ) Dasselbe beruht auf der Eigenschaft des Harnstoffes beim Erhitzen mit Wasser oder Alkalien in Kohlendioxyd und Ammoniak zu zerfallen. Man schließt die Harnstofflösung mit ammoniakalischer Chlorbaryumlösung in ein Glasrohr ein und erhitzt dieses 4—6 Stunden auf 220—240°. Nach dem Erkalten bricht man die Spitze der Bohre ab, bringt den Böhreninhalt auf ein Filter und wäscht das Baryumcarbonat mit heißem Wasser aus; hierauf löst man es in verdünnter Salzsäure, filtrirt die Lösung und fällt das Baryum im Filtrate mit verdünnter Schwefelsäure aus. Der Niederschlag wird in üblicher Weise auf einem Filter gesammelt, gewaschen, geglüht und gewogen. 1 g Ba- ryumsulfat entspricht 0’25765 g Harnstoff. Sind neben Harnstoff andere Körper zugegen, welche beim Erhitzen mit wässerigem Alkali Kohlendioxyd geben, so fallen die Besultate zu hoch aus. (Ueber eine Modification dieser Methode zur Bestimmung des Harnstoffs im Harn, bei welcher nicht blos die Kohlensäure, sondern auch das aus dem Harnstoff entstandene Ammoniak bestimmt wird, siehe E. Salkowsky, Berl. Ber. IX. 719.) Bei Anwesenheit von Zucker und Eiweiß ist diese Methode nicht anwendbar. (Hoppe-Seyler.) E. Pflüger und K. Bohland 2 ) haben die Bunsen'sehe Methode bei der Bestimmung des Harnstoffes im Harn in der Weise ab geändert, dass sie die störenden Extraetivstoffe des letzteren durch Phosphorwolframsäure ausfällen und den Harnstoff in einem Theile des Filtrates bestimmen. Man bestimmt zunächst die Menge Phos phorwolframsäure, welche zur Fällung nothwendig ist, indem man 10 cm 3 Harn mit 1cm 3 Salzsäure, dann so lange mit Phosphor- wolframsäure versetzt, bis in einer filtrirten Probe auf erneuten Zusatz keine Trübung mehr entsteht. Hierauf bringt man in einen größeren Messkolben (von 500 oder 1000 cm 3 Inhalt) 200 cm 3 Harn, fügt 20 cm 3 Salzsäure (specifisches Gewicht = 1-124) und die berechnete Menge Phosphorwolframsäure hinzu, verdünnt bis ') Ann. Chem. Pharm. 65. 875. 5 ) Z. f. a. Ch. XXV. 600. Arch. f. ges. Physiol. 38. 575.