13. Schwefel wird von siedendem Anilin in reichlicher Menge aufgelöst; derselbe wirkt zum Theil auf das Anilin ein, indem unter Entwicklung von Schwefelwasserstoff Thioanilin, S.(C 6 H 4 . NH 2 ) 2 , gebildet wird, zum Theil löst er sich, ohne chemisch einzuwirken, auf und scheidet sich beim Erkalten wieder in kry- stallinischer Form ab. (Merz und Weith.) 1 ) 14. Die Lösung des Anilins in concentrirter Schwefel säure ist in der Kälte farblos; bei längerem Erhitzen färbt sie sich braun und wird das Anilin hierbei vollständig in Ammoniak übergeführt. 15. Bringt man einige Krystalle Chromtrioxyd zu einem Anilin, so entzündet sich letzteres und verbrennt unter Verbreitung eines angenehmen Geruches. (Hofmann.) 16. Bei anhaltendem Kochen von Anilin mit Eisessig oder bei der Einwirkung von Acetylchlorid auf Anilin entsteht Acetanilid, C 2 H 3 0 . NH. 0 6 H ä , welches weiße, in Wasser wenig, in Alkohol und Aether ziemlich leicht lösliche, blätterige Krystalle bildet; es schmilzt bei 112° und siedet bei 295°. 14. Seeundäre Amine (Imidbasen). A. Allgemeine Eigenschaften. 1. Die Imidbasen der Fettreihe gleichen in ihren Eigenschaften den primären Aminen. Sie geben jedoch mit Chloroform und alkoholischer Ka liumhydroxydlösung kein Isonitril, mit Schwefelkohlenstoff keine Senfölreaetion und reagiren auch mit Benzoylehlorid nicht: 2. Durch salpetrige Säure werden sie in Nitrosover bindungen übergeführt, welche beim Kochen mit concentrirter Salzsäure wieder unverändertes Imid liefern (Geuther): (C a H,) 2 NH 4- HN 0 2 = (0, H 5 ) 2 . N . NO -f H, 0 (C 2 H 5 ) 2 . N. NO + HCl = (C 2 H,) 2 . NH + NÖ CI 3. Bei Einwirkung von Brom und Kaliumhydroxydlösung zerfallen die Imidbasen in primäre Amine und Alkylenbromid: (C 2 H 5 ) 2 NH + Br 2 = C 2 H 5 . NH 2 + C 2 H, Br 2 Ist die Imidgruppe mit einem zweiwerthigen Alkoholradieal (Aethylen u. a.) verbunden, so wird der Imidwasserstoff durch Brom ersetzt. (A. W. Hofmann.)