319 auf, in der Wärme auch in Glycerin, fetten und ätherischen Oelen. In den Lösungen mancher Salze (Natriumacetat, Borax) ist sie leichter löslich, als in reinem Wasser. Die Salicylsäure ist geruch los und besitzt einen schwach sauren, aber deutlich süßen Geschmack. Die Lösung der Salicylsäure in Borax schmeckt stark bitter. Die salicylsauren Salze sind zumeist in Wasser löslich; durch Mineralsäuren werden sie unter Abscheidung der Salicylsäure in krystallinischer Form zersetzt. 2. Beim Erhitzen der Salicylsäure in einem Probirrohr schmilzt sie zu einer farblosen Flüssigkeit und sublimirt bei vorsichtigem Erhitzen in Form feiner Nadeln. Bei raschem und stärkerem Er hitzen zerfällt sie zum großen Theil in Kohlendioxyd und Phenol, welches an seinem Gerüche erkannt werden kann. Dieselbe Zer setzung erleidet sie auch beim Glühen mit Aetzkalk. Erhitzt man Salicylsäure auf einem Platinblech, so entzündet sie sich und ver brennt mit leuchtender und rußender Flamme, ohne einen Rück stand zu hinterlassen. 3. Die wässerige Lösung der neutralen salicylsauren Salze gibt weder mit Chlorbaryum noch mit Chlorcalcium einen Niederschlag, auch dann nicht, wenn man die Mischung mit Ammoniak alkalisch macht, zum Sieden erhitzt oder mit dem gleichen Raumtheil Alkohol versetzt. 4. Die wässerige und die alkoholische Lösung der freien Salicylsäure und ihrer Alkalisalze färben sich auf Zusatz einer neutralen Eisenchloridlösung intensiv violett. Diese Reaction ist sehr empfindlich und ist die violette Färbung bei einer Ver dünnung von 1 : 500.000 noch deutlich sichtbar. Bei Anwesenheit, von freien Mineralsäuren, Essigsäure,') Ammoniak, Alkalien und alkalisch reagirenden Salzen (Borax, Natriumphosphat, Alkalicarbo- naten u. a.) tritt diese Reaction nicht ein. 5. Bleiacetat erzeugt in der Lösung eines salicylsauren Alkalis einen weißen Niederschlag von salicylsaurem Blei (|C 7 H- 0 3 ) 2 Pb -f- H 2 0); derselbe verhält sich zu Lösungsmitteln wie das benzoesaure Blei. 6. Versetzt man die Lösung eines salicylsauren Alkalis mit Kupfersulfat, so entsteht beim Kochen ein gelbgrüner Nieder schlag von basisch salicylsaurem Kupfer (0- H 4 0 3 . Cu -f- H 2 0). Auf Zusatz von Kaliumhydroxydlösung erhält man eine klare lasur- •) Berl. Ber. XII. 385. Z. f. a. Ch. XVffl. 475.