291 beziehungsweise das überschüssig zugesetzte Alkali durch vor sichtigen Zusatz von verdünnter Essigsäure abstumpft; hierauf setzt man eine Lösung von Bleiacetat hinzu und sammelt den aus den Bleisalzen obiger Säuren bestehenden Niederschlag auf einem Filter. Nach vollständigem Auswaschen mit Wasser wird derselbe in mäßiger Wärme getrocknet und mit warmem Aether extrahirt. Die ätherische Lösung, welche nur ölsaures Blei enthält, filtrirt man durch ein mit Aether benetztes Filter und schüttelt sie mit säure haltigem Wasser, wodurch das Bleisalz zersetzt wird. Die nunmehr nur Oelsäure enthaltende ätherische Lösung filtrirt man durch ein trockenes Filter und dampft das Filtrat ab (oder destillirt den Aether ab); der Bückstand besteht nur aus Oelsäure. 7. Milchsäure (ß-Oxypropionsäure, CH 3 . C H . OH . CO . OH). 1. Farblose, syrupartige, geruchlose und stark sauer schmeckende Flüssigkeit; specifisches Gewicht = 1-2485 bei 15° 0. Die Milch säure zieht aus der Luft Wasser an; sie erstarrt nicht beim Ab kühlen und ist nicht unzersetzt destillirbar. Beim Erhitzen auf 130—140° geht sie unter Wasserabspaltung in das Anhydrid C 6 H 10 O 5 (Dilactylsäure) über; bei 150° bildet sich durch weitere Wasserabgabe Laktid, (C 3 H 4 0 2 ) 2 . Die Milchsäure ist mit Wasser, Alkohol und Aether in jedem Verhältnisse mischbar, in Chloro form, Schwefelkohlenstoff, Benzol und Petroleumäther ist sie nicht löslich. 2. Erhitzt man ganz concentrirte Milchsäure in einem Probir rohr einige Zeit hindurch zum Sieden (auf etwa 130—150°), so entweichen stechend riechende weiße Dämpfe und es hinterbleibt eine bräunlichgelbe zähflüssige Masse (Dilactylsäure), welche in tensiv bitter schmeckt. (Barfoed.) 3. Beim Erhitzen mit verdünnter Schwefelsäure auf 130° zerfällt die Milchsäure in Aldehyd und Ameisensäure (E. Erlenmeyer) *): C 3 H e 0 3 = CH,. CO. H + H. C0 2 H Man stellt diesen Versuch in der Weise an, dass man in einem mit Kühler verbundenen Destillirkölbchen etwa 5 cm 3 Milchsäure mit einer Mischung von 5 cm 3 concentrirter Schwefelsäure und 10 cm 3 Wasser erhitzt und das Destillat einerseits mit ammoniakalischer Silberlösung auf Aldehyd, andererseits mit Quecksilberchloridlösung auf Ameisensäure prüft. (F. Gigli.) i) Zeitsehr. f. Chein. 1868. 313.