233 7. Ketone. A. Allgemeine Eigenschaften. 1. Die Ketone sind farblose, aromatisch riechende Flüssig keiten oder krystallisirbare, feste Körper. In Wasser sind sie theils leicht, theils wenig oder gar nicht löslich; mit Alkohol und Aether in jedem Verhältnisse mischbar. 2. Die Ketone haben nicht die Fähigkeit, sich wie die Aldehyde zu polymerisiren, doch können sie sieh durch Einwirkung verschiedener Körper (Chlorwasserstoff, Chlorzink, Aluminium chlorid, Zinkalkyle, Schwefelsäure, Kalilauge, Kalk- und Baryt wasser) mit sich selbst oder anderen Ketonen, unter Abspaltung von Wasser zu kohlenstoffreicheren Ketonen condensiren. 3. Alle Ketone, welche die Methylgruppe mit dem Carbonyl verbunden enthalten (CH 3 — CO—), vereinigen sich direct mit sauren schwefligsauren Alkalien zu in Wasser schwer löslichen, krystallinischen Verbindungen, welche beim Kochen mit verdünnten Säuren oder einer Natriumcarbönatlösung unter Abscheidung von Aceton zersetzt werden. 4. Mit Ammoniak vereinigen sich die Ketone etwas schwieriger wie die Aldehyde, indem zwei oder drei Moleküle des Ketons mit 1 Mol. Ammoniak unter Wasseraustritt sich zu Keton aminen verbinden: 2 CO (CH 3 ) 2 + NH 3 = CH,. CO. CH 2 . C (CH 3 ) 2 . NH 2 + H 2 0 5. Bringt man Ketone mit einer 20 - 30procentigen Lösung von Blausäure zusammen, so entstehen Nitrile von Oxysäuren: (CH 3 ) 2 CO + HCN = (CH 3 ) 2 . C. (OH). CN Diese letzteren gehen durch Einwirkung von Ammoniak in Nitrile von Amidosäuren über: (CH 3 ) 2 . C (OH) CN -f- NH 3 = (CH 3 ) 2 . C. (NH 2 ). CN -f H 2 0 . 6. Die Ketone vereinigen sich nicht mit Alkoholen; dagegen entstehen beim Einleiten von Chlorwasserstoff in ein Gemenge von Keton und Merkaptan unter Wasseraustritt die Merkaptole: (CH 3 ) 2 . CO + 2 C 2 H 5 . SH = H 2 0 + (CH 3 ) 2 C (S. C 2 H s ) 2 Dieselben sind nicht flüchtige, in Wasser nicht lösliche, gegen verdünnte Mineralsäuren und wässerige Lösungen der Alkalien be ständige Verbindungen. (Baumann.) 1 ) *) Bert. Ber. XVIII. 887. V ortmann , chemische Analyse. 16