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208 aber keine Färbung der letzteren statt; fügt man umgekehrt zu alkoholischer Salollösung einen Tropfen Eisenehloridlösung, so färbt sieh die Flüssigkeit violett. 6. Aldehyde. A. Allgemeine Eigenschaften. 1. Die Aldehyde sind farblose Flüssigkeiten oder weiße feste Körper von ätherartigem, häufig angenehmem Geruch. In Wasser sind sie theils leicht, theils wenig oder gar nicht löslich; in Alkohol, Aether und Chloroform sind sie leicht löslich. 2. Sie besitzen große Neigung sich von selbst oder durch Einwirkung von Salzsäure (Wttrtz), Chlorzink (Bauer) oder wässe rigen Lösungen alkalisch reagirender Salze (Michael, Lieben, A. Kapp), wie Kaliumcarbonat, Kaliumphosphat, Kaliumnatriumtartrat, Kalium- formiat, Natrium- und Kaliumacetat, unter Bildung von neuen Aldehyden oder von Säuren zu condensiren. 3. Die Aldehyde vereinigen sich, wenn man sie mit den concentrirten wässerigen Lösungen saurer schwefligsaurer Alkalien schüttelt, mit diesen direct zu krystallinischen Verbin dungen (C. Bertagnini) 1 ): CH 3 . C. 0 . H -f KHS0 3 = CH 3 . C . OH. H. S0 3 K Diese Additionsverbindungen werden beim Kochen mit Säuren oder Alkalien wieder zersetzt. 4. Mit Ammoniak vereinigen sie sich bei niederer Tempe ratur direct zu krystallinischen, in Wasser leicht, in Alkohol wenig und in Aether fast nicht löslichen Verbindungen: CH 3 . CO. H + NH 3 = CH 3 . COH. H . NH 2 Beim Kochen mit verdünnten Säuren oder Alkalien werden diese „Aldehyd-Ammoniake” wieder unter Rückbildung des Aldehyds zersetzt. Bei der Einwirkung von Ammoniak auf Aldehyde in höherer Temperatur entstehen unter Wasser ab Spaltung organische Basen. 5. Beim Erwärmen mit den wässerigen Lösungen der Alkalien werden manche Aldehyde verharzt; es scheidet sich ein braun- rothes, in Alkohol lösliches Harz von charakteristischem Gerüche ab. Andere Aldehyde werden durch Alkalien in gleiche Moleküle Alkohol und Säure zerlegt: 2 H. CO . H = CH 3 . OH -f H. CO . OH *) Ann. Chem, Pharm. 85. 179. 268.