199 an freien Fettsäuren ist es besser, eine Zehntelnormalalkalilösung anzuwenden. Als Indicatoren können, statt des Phenolphtaleins, auch Cur cuma (Merz) oder Rosolsäure (Geissler) angewandt werden. Die Titration ergibt die Menge des Alkalis, welche durch die freien Fettsäuren gebunden wird:' die Milligramme Kaliumhydroxyd, welche zur Neutralisation von 1 g Fett nothwendig sind, ergeben die Säurezahl. Bei Oelen gibt man den Gehalt an freier Säure auch in der Weise an, dass man die Anzahl Kubikcentimeter Normalnatronlauge, welche zur Neutralisation von 100 cm 3 Oel erforderlich sind, an führt (Burstyn sehe Oelsäuregrade; 1 Grad entspricht 1 cm 3 Normalalkalilösung = 0’28 Procent Oelsäure). 2. Bestimmung der Verseifungs- und Esterzahl. Die Esterzabl gibt die Milligramme Kaliumhydroxyd an, welche zur Verseifung von lg des neutralen Fettes nothwendig sind, während die Verseifungszahl (auch Köttstorfer sehe Zahl genannt) die Milligramme Kaliumhydroxyd angibt, die zur Bindung der gesammten Fettsäuremenge verbraucht werden. Bei neutralen Fetten fallen daher beide Zahlen zusammen; bei Fetten, welche freie Säure enthalten, ergibt sich die Esterzahl, indem man die Säurezahl von der Verseifungszahl abzieht. Zur Bestimmung der Verseifungszahl (bei Neutralfetten daher auch der Eslerzahl) werden 1—2 g des durch Umschmelzen oder Filtriren gereinigten Fettes in einem etwa 70 cm 8 fassenden Becher glase oder weithalsigen Kölbchen mit 25 cm 3 einer etwa halbnor malen alkoholischen Kalilauge übergossen und unter häufigem Um rühren mit einem Glasstabe 15 Minuten im Wasserbade bis nahe zum Sieden erhitzt, wobei man das Becherglas mit einem Uhr glase bedeckt. Hierauf spült man das Uhrglas mit Weingeist ab, setzt einige Tropfen Phenolphtaleinlösung hinzu und titrirt den Ueberschuss des Alkalis mit halbnormaler Salzsäure zurück. Um den Titer der alkoholischen Kalilösung festzustellen, kocht man 25 cm 3 derselben, wie bei der Verseifung des Fettes, 15 Minuten im Wasserbade, fügt Phenolphtaleinlösung hinzu und titrirt mit der Säure. Die Differenz der beiden Titrirungen mit und ohne Fett ergibt die Menge des zur Verseifung verbrauchten Kaliumhydroxyds, welche in Milligramme auf 1 g Fett ausgerechnet wird.