130 7. Erhitzt man die Lösungen der Phenole in Alkalilaugen mit Kohlenstofftetrachlorid, so erhält man ebenfalls Oxysäuren (K. Reimer und F. Tiemann)*): C 6 H 5 , OH + CC1 4 p 5KOH = 4KC1 + 3H ä O -}- C 6 H 4 . OH . CO ä K 8. Beim Erhitzen der alkalischen Phenollösungen mit Chloro form erhält man Oxyaldehyde (K. Reimer) 2 ): C 6 H,. OH + CHClg -f- 3KOH = 3KC1 + 2H 3 0 + C e H 4 . OH. COH Bei einigen Phenolen treten hierbei auffallende Farbenerschei nungen auf. 3 ) 9. Chlor, Brom und Jod geben mit Phenolen Sübstitutions- producte. 10. Salpetersäure führt die Phenole in Nitrophenole über, welche meist gelb bis braun gefärbt und in Alkalien leicht löslich sind; durch salpetrige Säure werden sie in Nitrosophenole über geführt. 11. Durch Einwirkung von Nitro- und Nitrosophenolen auf Phenole bei Gegenwart von wasserentziehenden Mitteln (Schwefel säure, Eisessig) erhält man gefärbte Condensationsproducte. (Lieber mann’sehe Reaction.) 4 ) Diese Färbungen können hervorgerufen werden, indem man auf die Phenole eines der folgenden Beagentien einwirken lässt: a) 6 g Kaliumnitrit werden in 100,9 concentrirter Schwefel säure eingetragen (Liebermann); einige Tropfen dieses Beagens setzt man zu der Lösung des Phenols in conc. Schwefelsäure hinzu. b) Man versetzt die wässerige Lösung des Phenols mit eini gen Tropfen einer Lösung von salpetrigsaurem Äthylester in Al kohol 5 ) (Spiritus aetheris nitrosi) und mischt dann mit dem gleichen Volumen concentrirter Schwefelsäure. (J. F. Eykmann.) 6 ) 12. Beim Erhitzen von Phenolen mit Glycerin und Schwefel säure entstehen Farbstoffe (Glycerei'ne von C. Reichl 1 ); ebenso wie Glycerin verhalten sich andere mehratomige Alkohole. *) Berl. Ber. 1876. IX. 1285. 2) Berl. Ber. 1876- IX. 4-23. 3 ) Vgl. A. Baupenstrauch, Reactionen einiger Phenole und analoger Körper mit Chloroform und Kalilauge, Pharm. Ztg. 1888. 33. 737. durch Chem. Ztg. 1889. XIII. Rep. 9. 4 ) Ber. Ber. 1874. VII. 249, 806, 1098. XVII. 1879. 6 ) Man stellt sich diese Lösung leicht dar, indem man ein wenig sal petrigsaures Kalium mit Alkohol übergießt, eine zur Zersetzung des ersteren genügende Menge verdünnter Schwefelsäure zusetzt und dann filtrirt. 6 ) Z. f. a. Ch. 1883. XXII. 576. ’) Berl. Ber. 1876. IX. 1429.