das zunächst gar nicht zugehörig gewesen war. Man hat später diese Ansprüche nicht weiter verfolgt; zu einer Urkundenfäl schung, zu der die Randnotiz im Kopial vielleicht der erste An fang war, ist es nicht gekommen. Die deutschen Könige haben infolgedessen die vorgeschobenen Grenzen der Hersfelder Be sitzungen nie bestätigt und nie anerkannt, wahrscheinlich gar nicht um diese Ansprüche gewußt. Es zeigt sich immer wieder, daß die Grenzumschreibungen des 12. Jahrhunderts in den sel tensten Fällen praktische Bedeutung erlangten. Die spätere Landeseinteilung ist eine ganz andere, sie folgt dem Gange der Siedlung. So auch in diesem Falle. Weltliche Herrschaften, die als reichslehnbar galten, dehnen sich später auf dem ehemals von der Kirche in Anspruch genommenen Gebiete aus. Ein er neuter Beleg dafür, in wie verhältnismäßig geringem Maße die Kirche die Ansiedlung von Bauern im mitteldeutschen Osten selbst durchgeführt hat! Hätte Hersfeld selbst roden lassen, so hätte ihm das beanspruchte Gebiet nicht entzogen werden kön nen. In Wirklichkeit fiel es denen zu, die die Rodung durch führen ließen. Noch war sie jedoch nicht in Gang gekommen, als um die Mitte des 12. Jahrhunderts die Grenzbeschreibung abgefaßt wurde, die somit sehr nahe an die Gründungszeit des Chemnitzer Klosters heranrückt, dessen Gründung und Dotierung vielleicht sogar der äußere Anlaß für ihre Abfassung war. Im Osten jeden falls grenzte das Chemnitzer Klosterland damals unmittelbar an das von der Abtei Hersfeld beanspruchte Gebiet, dessen West grenze folgendermaßen beschrieben wird: Schapam (die Zschopau) sursum usque ad antiquam semitam Bohemorum, qui secernit proprietat'em Kemeniz et Hersvelt, et per semitam illam usque Pachowe (die Pockau). Der Grenzverlauf im einzelnen, d. h. der Verlauf der böhmischen Straße, kann uns hier zunächst gleich gültig sein. Für uns ist vielmehr allein die Tatsache von Wichtig keit, daß das östlich von Chemnitz sich erstreckende Hersfelder Gebiet von dieser Abtei als Zubehör der vom Reiche an Mem leben geschenkten Burgwarde beansprucht wurde, daß es also 4 Schlesinger