Mitteldeutsche Siedlungs- und Städtepolitik Konrads III. 203 führung der königlichen Pläne nachdrücklich betrieben hat. Er ist häufig in der Reihe derjenigen genannt worden, die im 12. Jah- hundert die Siedlung vorwärtstrieben, doch besitzen wir nicht einen einzigen positiven Anhaltspunkt für solche Tätigkeit innerhalb seiner eigenen Besitzungen, geschweige denn im Auf trage des Königs *). Es bedurfte der starken Hand Friedrich Barbarossas, um Wandel zu schaffen. Dieser Wandel, der nach seinem Regierungs antritt auf allen Gebieten zu beobachten ist, der wie ein frischer Luftzug auch in dem verborgensten Winkel des Reichs spürbar wurde und den Otto von Freising wie ein Wunder begrüßte, trat alsbald auch im mitteldeutschen Osten ein. Auf Friedrich Barba rossas ostmitteldeutsche Territorialpolitik, die für uns viel deut licher zu erkennen ist als diejenige seiner Vorgänger, nochmals einzugehen, erübrigt sich. Erinnert sei nur daran, daß der Feld zug von 1157 den Auftakt bildete, der weite Gebiete der deutschen Kulturarbeit sicherte, und daß wiederum Herzog Wladislaw von Böhmen es war, der nicht nur Waffenhilfe leistete, sondern dem Könige auch politisch in jeder Weise beistand. Zum Lohne und um ihn für den bevorstehenden Romzug zu gewinnen, erhielt er 1158 die Oberlausitz, die also den Wettinern entzogen wurde, und wurde mit dem Königsdiadem geschmückt. Wie schon unter Lothar und Konrad folgen auf die Festigung des Verhältnisses zu Böhmen auch unter Friedrich Barbarossa Maßnahmen in neren Aufbaus und Ausbaus im mitteldeutschen Osten. Was lange geplant und in bescheidenen Anfängen in die Wege ge leitet war, wurde nunmehr in großem Stile durchgeführt und vollendet. Seit der Bildung des pleißenländischen Reichsterri toriums, die im gleichen Jahre 1158 begonnen und wohl 1165 abgeschlossen wurde, häufen sich die Zeugnisse für das Vor schreiten der bäuerlichen Siedlung im Erzgebirge und in seinem Vorlande in der auffälligsten Weise, und es ist bemerkenswert, T ) Vgl. W. Hoppe, Markgraf Konrad von Meißen, der Reichsfürst und der Gründer des wettinischen Staates. N. A. f. sächs. Gesch. 40, 1919, S. 45 f.