Thronstreitigkeiten nach dem Tode Herzog Wladislaws Otto von Mähren gegen Herzog Sobieslaw, dessen Wahl ohne Bestä tigung zustande gekommen war. Der Feldzug endete mit einer schweren militärischen Niederlage, führte aber doch zu einem gewissen politischen Erfolg, wobei Ottos Tod den Ausgleich erleichterte: Sobieslaw blieb Herzog, erkannte aber die Not wendigkeit einer königlichen Wahlbestätigung an; er verpflich tete sich zu den gleichen Leistungen wie seine Vorgänger. Der Böhmenherzog ist seitdem ein treuer Verbündeter des Königs gewesen, bei dem er in Altenburg, Bamberg und vor allem in Merseburg wiederholt erschien und den er sogar bat, seinen Sohn aus der Taufe zu heben. Im Kampfe gegen die Staufer und auf beiden Romzügen sind böhmische Truppen dem Könige zugezogen. Alle Vorbedingungen waren also zu friedlichem Landesausbau und Pflege von Handel und Wandel auch gegen Böhmen hin gegeben. Zunächst dürfte die Förderung des Handelsverkehrs ins Auge gefaßt worden sein Prag 1 ) war schon im io. Jahrhundert ein Handelsplatz von überragender Bedeutung gewesen, die Aus fallpforte nach dem Südosten, wo nicht nur Kaufleute aus Kiew und Krakau, sondern auch aus dem byzantinischen Reiche mit den Fernhändlern des westlichen und mittleren Europa zu sammentrafen. „Die reichste der Städte an Handel" nennt der Reisebericht des jüdischen Kaufmanns Ibrahim ibn Jaqub (um 973) 2 ) den Sitz der böhmischen Herzöge, und nichts anderes besagen die Worte, die Cosmas der Herzogin Wirbig zuin Jahre 1091 in den Mund legt 3 ). Im 12 Jahrhundert bestand hier eine Vgl. den. S. 163 in Anm. 1 zitierten Aufsatz Zychas. 2 ) Der Bericht ist von Jacob aus dem Arabischen übersetzt Ge schichtsschreiber der deutschen Vorzeit 33, 1931, S. 177 ff. Zur Da tierung B. Stasiewski, Untersuchungen über drei Quellen zur ältesten Geschichte und Kirchengeschichte Polens, 1933, S. 6 f. Andere setzen die Quelle ins Jahr 965. 3 ) Nusquam enim melius ditaberis nec amplius magnijicaberis quam in suburbio Pragensi et vico Wissegradensi. Ibi Judei auro et argento