von geringer Größe verlaufen einige wenige enge und krumme Gassen. Teilweise ist ein eigentlicher Marktplatz überhaupt nicht zu erkennen. Es nimmt somit nicht wunder, daß diese stadt ähnlichen Siedlungen der vorstaufischen Zeit den Bedürfnissen der Stauferzeit nicht mehr genügten, daß nunmehr neue An lagen neben den alten Siedelplätzen entstanden. Einen völligen Bruch in der Entwicklung bedeutet dies nicht. Das Beispiel von Zwenkau zeigt, daß das Vorhandensein eines Marktes, selbst wenn er eingegangen war, bei einer Neugründung doch als wesent lich empfunden wurde. Siedlungsmäßig wuchsen Altstadt .und Neugründung in den meisten Fällen zu einer Stadt zusammen. Rechtlich wahrten beide Gemeinden ebenfalls nicht immer ihre Besonderheit, während kirchlich allerdings die Neustadt viel fach selbständig wurde. Topographisch zeigen diese Neugrün dungen des 12. Jahrhunderts regelmäßige, weiträumige Anlagen mit großem Marktplatz und Straßenverlauf nach dem Gitter schema. Doch ist die rational durchgeführte Einfachheit und Zweckmäßigkeit ostdeutscher Städte noch keineswegs erreicht. Die von vornherein bevorrechtigte Sonderstellung eines städtischen Patriziats, aus der F. Rörig für Lübeck auf die Tätigkeit eines „Unternehmerkonsortiums“ bei Gründung der Stadt geschlossen hat 1 ), läßt sich in den königlichen Städten Mitteldeutschlands nur undeutlich erkennen, am deutlichsten in Altenburg. Aber von einer „Gründungsunternehmerstadt“ wird man auch hier schwerlich sprechen dürfen. Sicherlich wird kauf männischem Unternehmergeist ein nicht geringer Anteil an der Gründung der Stadt zugeschrieben werden können, und Ähn liches ist für Zeitz zu vermuten, wo genauere Untersuchungen, als sie in unserem Zusammenhänge durchgeführt werden konnten, *) F. Rörig, Heinrich d. Löwe u. d. Gründg. Lübecks. DA. I, 1937, S. 408 ff. Daselbst Anm. 1 die älteren Arbeiten Rörigs. Sie sind ge sammelt in seinen Hansischen Beiträgen zur deutschen Wirtschafts geschichte (1928). Besonders aus dem letzten zusammenfassenden Auf satz der Sammlung „Die Gründungsunternehmerstädte des 12. Jhs.“ habe ich erheblichen Nutzen gezogen.