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174 Neuntes Kapitel Städten sind die Anfänge städtischen Lebens an der Saale bereits für diese Frühzeit vorauszusetzen. Auch in Bad Sulza zog wie in Halle das Vorkommen des Salzes, einer der begehrtesten Fern handelswaren des Mittelalters, schon im n. Jahrhundert Kauf leute an und führte zur Verleihung eines liberum mercatum am Burgwardmittelpunkte mit Münze, Zoll und Königsbann an den Pfalzgrafen Friedrich im Jahre 1064 J ). Hervorragende Be deutung muß vor allem Saalfeld zugekommen sein * 2 ). Östlich der nöff. Eine brauchbare neuere Stadtgeschichte fehlt. Naumburg: E. Borkowsky, Naumburg. Eine Geschichte deutschen Bürgertums. 1928. ') DH. IV, Nr. 139. Burgward: DH. III 175. 2 ) Saalfeld, in fränkischer Zeit königliche curia, die schon vor 887 dem Markgrafen Poppo zu eigen gegeben, dann entzogen und 899 zu rückgegeben wurde, ist im 10. Jh. Königsgut; Aufenthalte Ottos d. Gr. und Ottos II. sowie von Ottos d. Gr. Bruder Heinrich und seines Sohnes Liudolf sind bezeugt. Dob. I, Nr. 286, 358, 500, 503 f. Widu kind II 15, hrsg. Hirsch-Lohmann, S. 79; III 9, S. 109; vgl. Thiet- mar II 5, hrsg. Holtzmann, S. 44. Vor 1014 schenkte Heinrich II. Saalfeld mit Zubehör dem lothringischen Pfalzgrafen Ezzo, dessen Tochter, Königin Richza von Polen, das Gebiet 1056 dem Erzbischof von Köln überließ. Dob. I, Nr. 635, 811, 808. Handelsverkehr ist be reits vor 1074 bezeugt. Es handelt sich einerseits um grundherrliche Märkte mit Marktbann für Bier, Brot und Fleisch, andererseits aber um Fernhandel außer Landes mit Getreide, Vieh und Honig, der unter der Kontrolle des Vogtes steht. ,,Injra patriam” ist Verkauf von Un freien, man darf an der Ostgrenze des Reiches wohl von Sklavenhandel sprechen, dessen Hauptsitz bekanntlich Prag war, und Handel mit Waren ,,magni precii", also nicht nur Kramhandel, gegen Zollcntrich- tung gestattet. Dob. I Nr. 911. Auf die Bedeutung des Sklavenhandels in der Frühzeit des Osthandels hat Rörig in der S. 100 Anm.3 zitierten Abhandlung hingewiesen. Es zeigt sich in Saalfeld, daß er noch im 11. Jh. nicht bedeutungslos war, und es zeigt sich zugleich, daß Saalfeld ein recht alter Handelsplatz gewesen sein muß, wenn dieser Zweig des Handels hier heimisch war. Die Voraussetzungen für die Ansiedlung von Fernhändlern waren also gegeben. Günstig war hierfür auch das Vorhandensein eines Benediktinerklosters, das vor 1071 als Kanoniker stift begründet und in diesem Jahre umgewandelt wurde. Dob. I Nr. 892. In der villa Saalfeld selbst bestand 1074 ein Markt. Dob. 1