parochie vorgenommen worden sein; erst in dieser Zeit ist also wohl die Stadt im Rechtssinne entstanden. Auch eine Reichs münzstätte scheint damals hier eingerichtet worden zu sein. Erhalten haben sich freilich nurBrakteaten aus der Zeit nach 1209, nach Altenburger Vorbild geprägt, jedoch mit verderbter Rand schrift. Sie entstammen einer Zeit, in der Zwickau schon nicht mehr königliche Stadt war, wie sogleich zu zeigen sein wird, und sind somit wohl als markgräflich meißnische Beischläge zu be urteilen ’). Wenn im Jahre 1192 die Zuwendungen des Königs in Zwickau an das Kloster Bosau nicht mehr über den Naumburger Bischof geschehen, so gibt sich damit kund, daß der König inzwischen auf das bischöfliche Eigenkloster direkten Einfluß gewonnen hatte. In der Tat ist in der Urkunde von 1160 bezeugt, daß Fried rich Barbarossa Bosau in den kaiserlichen Schutz nahm {in imperialis protectonis tutelam specialiter recepimus) 2 ). Überhaupt muß wegen der Stadt Zwickau ein Ausgleich zwischen König und Kloster gefunden worden sein, denn als endlich 1212 Zwickau erstmals als oppidum erscheint, hat auch Bosau dort Rechte, die es nunmehr an den Markgrafen Dietrich abtritt. Wenn dieser sich inzwischen in Zwickau festgesetzt hatte, so ist dies in der Zeit nach der Doppelwahl des Jahres 1198, in der die beiden Könige durch immer erneute Gunstbeweise die Schwankenden auf ihre Seite zu ziehen und die Anhänger bei der Stange zu halten suchten, nicht verwunderlich; gerade Dietrich hat sie in reichem Maße erfahren 3 ). Im Jahre 1206 treffen wir König Philipp in Zwickau, in seiner Umgebung aber Markgraf Dietrich an, der durch die Hand des Königs ein zur Meißner Markgrafschaft gehöriges Dorf dem Kloster Buch über- *) Krug (vgl. S. 89 Anin. 1) S. 5, 8, 13 ff. 2 ) UB. Naumburg I, Nr. 238. 3 ) Belehnung mit der Mark Meißen, die von Heinrich VI. für das Reich eingezogen worden war, durch König Philipp 1198, mit der Ostmark durch Otto IV. 1210.