152 Achtes Kapitel führenden Straße, daß Judith, die Tochter des Landgrafen Lud wig 1. von Thüringen, eine weitere unweit Zwickaus an ihr gelegene Burg Mer, das heutige Meerane, als Mitgift erhielt, als sie den Böhmenkönig Wladislaw II. heiratete. Dieser ist im Jahre 1174 in Meerane gestorben '). Meerane ist dann noch lange Lehen der Krone Böhmen geblieben * 2 ). Böhmen griff also bereits im 12. Jahrhundert entlang dieser Handelsstraße über das Ge birge herüber. Bei der endgültigen Beurkundung der Stiftung Bosaus durch Bischof Dietrich von Naumburg im Jahre 1121 besaß das Kloster nur noch den halben Zoll in Zwickau, der aber jetzt 16 Pfund erbrachte, also sogar etwas mehr, als der ganze Zoll 1118 3 ). Vor 1145 muß nun in Zwickau eine Veränderung vor sich gegangen sein. Der Zoll war dem Kloster in diesem Jahre ent zogen, und es erhält dafür vom Naumburger Bischof Udo die beiden Dörfer Tegkwitz und Röda 4 ). Die nächstliegende An nahme ist, daß der Bischof in den Genuß des Zolles gekommen ist, denn er leistete Ersatz dafür. Doch haben wir für diese An nahme kein weiteres Zeugnis. Wohl aber sind in der Folgezeit Rechte des Reiches in Zwickau und am dortigen Zoll zu er kennen. Durch Urkunde König Heinrichs VI. nämlich gelangte 1192 das Kloster Bosau mit der Kirche in Zwickau, die ihm ent fremdet worden war, wiederum in den Besitz von deren Aus stattung, wozu außer zwei Hufen, 50 Schobern (Zehnt) und *) SS XVII, S. 684. 2 ) Schlesinger, Schönburg. Lande, S. 48. 3 ) ÜB. Naumburg I, Nr. 123. Es ist möglich, daß in dieser Summe der Ertrag zweier Hufen eingerechnet ist, die ebenfalls zur dos der Marienkirche gehören. Doch wird man eher eine Ungenauigkeit des Textes der nur in Kopie überlieferten Urkunde annehmen (que solvunt für quod solvit). Jedenfalls konnte der Zinsertrag zweier Hufen gegen über dem Ertrag des Zolls nicht ins Gewicht fallen, ganz abgesehen davon, daß die Hufenausstattung einer Pfarrkirche in Eigenwirtschaft gehalten zu werden pflegte, ein Zinsertrag also ohnehin unwahrschein lich ist. 4 ) UB. Naumburg I, Nr. 175.