144 Siebentes Kapitel des 13. Jahrhunderts die Zuwanderung gewesen zu sein *). Auch ein Teil dieser zugewanderten Familien gewann Anschluß an die Schicht der Kaufleute. Schließlich gingen auch die Altenburger Burgmannen in der Bürgerschaft auf * 2 ). Es erfolgte ein sozialer Ausgleich, dem schließlich der rechtliche folgte. Die Gilde der Kaufleute vermochte die ursprünglich anzunehmende Geschlos senheit nicht zu wahren. Sie bildete sich um zu einem städtischen Patriziat. Aber dieses Patriziat konnte die Vorzugsstellung der Kaufleute in der Verfassung der Stadt nicht auf die Dauer halten. Neue Schichten drängten zur Teilnahme an der Stadt verwaltung. Maßnahmen Landgraf Albrechts, der die landes herrliche Gewalt überspannte, brachten den Stein ins Rollen. Das Schultheißenamt ging schließlich in den erblichen Lehns- besitz der Familie Kaufmann über. Aus dem Kollegium der zwölf Geschworenen wurde ein von den Bürgern eingesetzter städtischer Rat, aus dem Gildeausschuß also ein Bürgerausschuß. Seine personale Zusammensetzung änderte sich; zwar blieben die alten Familien vertreten, aber daneben tauchen ganz neue Namen auf. Auch die Schicht der Ritterbürtigen, d. h. Reichs- ministeriale und Burgmannen, fand in ihm Vertretung 3 ) Zu nächst war dieser Rat noch immer identisch mit dem Schöffen kollegium und übte alle seine Funktionen, auch die nicht ge richtlichen, unter dem Vorsitz des Schultheißen aus. Gegen Ende des Jahrhunderts aber wird in städtischen Verwaltungsange legenheiten an die Srelle des Schultheißen ein Bürgermeister ') Vgl. S. 208 Atm. 3. 2 ) Eine Urkunde von 1205 unterscheidet omnes urbani in Aldenburc et cives civitatis, eine solche von 1223 aber faßt urbani in Castro Aldenburc et alii cives zusammen. Dob. II Nr. 1295, 2073. Über die Altenburger Burgmannen unzureichend H. Wiemann, Die Burgmannen zwischen Saale und Elbe (Biss. 1940), S. 62 ff. 3 ) Unter den neuen Leuten von 1275 befindet sich Walter von Kür bitz, der einer Burgmannenfamilie angehört. Wiemann S. 64. Der Münzmeister Berthold war wohl Reichsministerial. Die Rcichsmünze wird verwaltet von einer Familie, als deren Glieder 1264 Heinrich, 1275—94 Berthold, 1295—96 Heinrich, 1303 Hermann begegnen.