Übergewicht zukam, da sie ihre arcae an Handwerker zu markt mäßiger Nutzung vermieten konnten. In rechtlicher Hinsicht aber blieben die Kaufleute führend, was schon daraus hervor geht, daß das von ihnen gebrauchte Goslarer Recht auf die ganze Stadt ausgedehnt wurde. Vertreten wurden sie durch den Gildeausschuß der zwölf iurati. Ein neues städtisches Ge richt wurde gebildet, dessen Leitung der Schultheiß übernahm, doch blieb daneben das Vogtding bestehen. Schöffen des Schult- heißengerichts wurden wiederum die zwölf Geschworenen, Ritterbürtige scheinen nicht vertreten gewesen zu sein. Die städtische Lebensmittelgerichtsbarkeit wurde in der Folgezeit zu einem allgemeinen Verordnungsrecht umgebildet, bei dem aber der Schultheiß mitzuwirken hatte; ein Drittel der Gefälle kam ihm zu. Waren die wirtschaftlichen Interessen der Kaufleute um die Bartholomäikirche von denen der Anwohner des Neumarkts ursprünglich insofern geschieden gewesen, als sie vorzugsweise dem Fernhandel galten, an dem sich weder Ritterbürtige noch Handwerker zunächst beteiligten, so scheint allmählich ein Aus gleich eingetreten zu sein. Einzelne Handwerkerfamilien gingen zum Großhandel über und wuchsen in die Schicht der Kaufleute hinein. Andererseits erwarben Kaufleute reichen Grundbesitz in der Umgebung von Altenburg, sie wurden ländliche Grundherrn wie die Ritterbürtigen J ). Sehr stark scheint in der ersten Hälfte *) Ob dies mit Handelsinteressen im Zusammenhang steht, vermag ich nicht zu sagen. Immerhin möchte ich anmerken, daß nach § 16 des Stadtrechts hinsichtlich der Münze Getreide, Honig, Hopfen und Wolle eine besondere Behandlung erfuhren, Handelswaren also, die in der ländlichen Umgebung Altenburgs, im fruchtbaren Lößgebiet des Pleißengaus, erzeugt wurden. Es mag sein, daß mit dem Aufkommen der Ostseestädte der auf den Landweg angewiesene Handel von Böhmen nach Sachsen zum Erliegen kam. Auch die Konkurrenz von Leipzig wird sich bemerkbar gemacht haben. So wurden vielleicht die Alten burger Kaufleute mehr auf den Handel mit einheimischen Erzeugnissen hingewiesen. Es ist bemerkenswert genug, daß im 13. Jh. Zuwanderung nach Altenburg nur aus der nahen Umgebung stattfindet, wie eine Untersuchung der Bürgernamen ergibt.