der Stadtteil um die Bartholomäikirche aus einem weiteren Grunde in Betracht. Die Verehrung des heiligen Bartholomäus führt uns nämlich wiederum nach Sachsen. Hier hatten die Bischöfe Meinwerk von Paderborn und Godehard von Hildes heim den Kult des Apostels volkstümlich gemacht 1 ), und von hier breitete er sich nach Südosten aus 2 ). Auf welche Weise dies geschah, dafür bietet die Altenburger Bartholomäikirche einen schönen Beleg 3 ). Zur Zeit König Lothars also, des Gründers des Klosters Chem nitz, ist auch die Gründung einer kaufmännischen Ansiedlung um die Altenburger Bartholomäikirche vorgenommen worden. Ob man von einer Stadtgründung sprechen kann, von der mit einem Male erfolgten Schaffung eines städtischen Verfassungs körpers, bleibt nach dem, was wir aus dem Privileg Konrads HI. für Chemnitz entnehmen konnten, freilich zunächst zweifelhaft. Gewiß unterscheidet sich dieser Stadtteil als Neugründung grundsätzlich von der allmählich gewordenen Siedlung Nasch hausen. Zwei Elemente kommen zusammen, die für jede Stadt gründung als wesentlich erachtet werden müssen: ein Siedlungs akt, bauliche Maßnahmen, die zur Anlage einer Siedlung von städtischer Art führen, und ein Rechtsakt, die rechtliche Her aushebung aus dem umgebenden Landgebiet 4 ). Für den ersten Akt zeugt der Grundriß des Stadtteils um die Bartholomäikirche. Der Brühl darf als regelrecht geplanter Marktplatz gelten, wenn auch bei weitem noch nicht von der großzügigen Regelmäßigkeit ') Vgl. W. Stüwer, Die Patrozinien itn Kölner Großarchidiakonat Xanten, 1938, S. 73. 2 ) Helbig a. a. O. S. 147 ff. 3 ) Auch die Stadtkirche von Waldenburg, am Muldenübergang der von Altenburg nach Chemnitz führenden Straße gelegen, gilt als Bartho lomäikirche; ein alter Beleg fehlt freilich. Helbig S. 149. Bei den mehrfach nachweisbaren Beziehungen zwischen Altenburg und Walden burg ist es sehrwohl möglich,daß Altenburger Bürger bei der Gründung der Stadt Waldenburg beteiligt waren und das Patrozinium dorthin übertrugen. 4 ) Vgl. R. Kötzschke a. a. O. S. 9 f.