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HO Siebentes Kapitel Bestand während des ganzen u. Jahrhunderts in Zeitz eine Kaufmannssiedlung, war 1135 sogar in dem unbedeutenden Teuchern ein Markt von nicht nur örtlicher Bedeutung vor handen, der von Halle aus besucht wurde, so wird es weniger befremdlich erscheinen, wenn ich auch in Altenburg bereits früh zeitig eine stadtähnliche Siedlung vermute. In dieser Vermutung bestärkt mich ein Blick auf die Karte: von Naumburg führt über Teuchern und Zeitz die Straße nach Altenburg, der noch heute die Bahnlinie folgt. Der Handel, den die Bischofsurkunde von 1135 im Auge hat, muß auch Altenburg berührt haben. Ein gleichzeitiges urkundliches oder chronikalisches Zeugnis, um dies gleich vorauszuschicken, fehlt freilich. Wir sind vielmehr auf spätere Quellen und auf Schlüsse aus der Topographie der Stadt im Vergleiche mit Zeitz angewiesen 1 ). Dieser Vergleich ergibt Unterschiede, aber auch Übereinstimmungen, die die ge äußerte Vermutung stützen. Der Bischofsburg in Zeitz entspricht die Reichsburg in Alten burg, die 976 als nostrae proprietatis civitas, 1150 als castrum, 1203 als castrum imperatoris in den Urkunden erscheint; die Erfurter Peterschronik spricht von imperiale castrum 2 ). Unter der Burg, im späteren Dorfe Pauritz, wohnten die Podegrodici, die „Leute unter der Burg“ 3 ), sicherlich slawischen Volkstums. Der Ort blieb auch im Spätmittelalter außerhalb der Stadt. Ferner war 1215 ein Ort Lysowe vorhanden, nach dem sich ein ritterliches Geschlecht nannte 4 ). Schönebaum ist deshalb ge neigt, diesen „Hof“ mit dem königlichen Wirtschaftshof, der 1064/65 vorausgesetzt werden muß, zu identifizieren. Doch ist 1181 eine königliche curtis, vorewerc genannt, von Friedrich ') Vgl. den als Anlage 5 beigegebenen Stadplan aus dem Anfang des 19. Jhs. 2 ) Dob. I, Nr. 485, 1639; II, Nr. 1241, SS. 30, S. 423. 3 ) Dob. I, Nr. 485. 4 ) Dob. II, Nr. 1645. 1275 Lysavia. Dob. IV, Nr. 1246. Andreas miles dictus de Lisavia. E. v. Braun, Geschichte der Burggrafen von Altenburg (1868) Urk. Nr. 25.