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und Freunden bestand, und ost hundert Personen überstieg. Er kleidete sich vaterländisch und nichts weni ger als prachtvoll. Er trug ein leinenes Hemd und leinene Beinkleider, einen Rock mit seidenem Be satz, Strümpfe und Schuhe mit Bändern befe stigt; im Winter einen Ottcrpelz um Schultern und Brust; einen venetianischen Mantel, und war stets mit dem Schwerte, dessen Griff und Gehenke von Silber oder Gold war, umgürtet. Griechische Gewänder, wie schön sie auch waren, verachtete er, und trug sie nur zweimal, auf die Bitten der Päpste Hadrian und Leo. An großen Festtagen, oder wenn er Gesandte empfing, er schien er in golddurchwirktem Kleide, mit Edel steinen an den Schuhen und am Schwertgriffe, goldene Spangen am Mantel, und eine Krone von Gold und Edelsteinen auf dem Haupte. An anderen Tagen aber unterschied sich seine Tracht wenig von jener geringerer Menschen. Mäßig in Speise, war er noch mäßiger im Tranke, denn Trunkenheit verabscheute er an allen Menschen, geschweige an sich und den Seinigen, auf das Aeußerste. Hungern that ihm weh, und er klagte oft, daß das Fasten seinem Körper schäd lich wäre. Gastmahle gab er selten, nur an hohen Festtagen, und dann versammelte er eine große Menge von Gästen um sich. An gewöhnlichen Ta gen kamen vier Gerichte auf seinen Tisch, mir Aus nahme des Wildprets, das die Jäger am Spieße gebraten hereinzubringen pflegten, und das er lie ber aß, als jede andere Speise. Während des Mahles ließ er sich vorlesen, gewöhnlich Geschichte. Selten trank er bei Tische mehr als dreimal Wein oder Bier*). Nach Tische genoß er etwas Obst, trank einmal, legte Kleidung und Schuhe ab, und ruhte zwei bis drei Stunden. Des Nachts er wachte er nicht nur vier- bis fünfmal, sondern stand auch auf. Während des Ankleidens empfing er nicht bloß seine Freunde, sondern auch, wenn der Pfalzgraf einen Streit meldete, den derselbe aus eigner Macht nicht entscheiden konnte, ließ der Kaiser die streitenden Parteien vor sich, saß gleichsam zu Gerichte, hörte die Sache an und fällte sein Urtheil. Um dieselbe Zeit bestimmte er, welche Geschäfte den Tag über abgethan werden sollten, und ertheilte seinen Ministern Befehle. Karl der Große liebte Umgang mit gebildeten Männern, und er selbst verstand sehr wohl zu sprechen und sich überaus bestimmt und deutlich auszudrücken. Er selbst war sehr gastfrei, ja in dem Grade, daß man cs ihm zum Vorwurfe machte, und empfahl auch in seinen Verfügungen Gastfreiheit. An die Armen vertheilte er Almosen ') Vielleicht auch Eider. ... l mit freigebiger Hand, und zwar nicht nur an die seines Reiches, sondern wo er hörte, daß Christen in Armuth schmachteten, in Syrien, in Afrika, in Jerusalem, Alexandrien, Carthago, dorthin schickte er Geld, ihre Nvth zu lindern. Aus demselben Verlage sind auch so eben einige sehr empfehlenswerthe Jugendschriften hervorge gangen, nämlich: »Der Winter aufSpitz- bergen.« Ein Buch für die Jugend. Von C. Hildebrandt, Prediger in Eilsdorf bei Hal berstadt. Mit vier Kupfertafeln u. s. w. Dieses anziehende Buch, in der Manier des Campe'schen Robinson Crusoii abgefaßt, hat bereits die vierte Auflage erlebt. Auch hat der Verfasser seine Thä- tigkeit für dergleichen Kinderschriften bereits durch mehre ähnliche Erzählungen, als: »Robinson'sCo- lonie, die Winterabende, Kotzebue's Reise um die Welt« u. s. w. sattsam bewährt. Es ist in jeder Hinsicht ein für die Jugend passendes Werk, wor aus sie sehr Vieles lernen kann. Die beiden andern Werke sind naturgeschicht lichen Inhalts, das eine führt den Titel: »Thier geschichten für Kinder von 7 bis 10 Jahren.« Nach v. Humboldt, Bingley, S haw, Davy u. A. von L. O land. Mit 12 feinen Holzschnitten u. s. w. — Das zweite: »Der Knabe und die Vögel.« Lehrreiche Unterhaltungen für Kinder von 8 bis 12 Jahren. Nach E. Taylor. Mit 17 seinen Holzschnitten von Thomas Land feer u. s. w. — Ersteres verbreitet sich über merk würdige einheimische und ausländische Thiere; letzteres handelt mehre bekannte Vogelarten ab. Beide verdienen hinsichtlich der Art ihrer Bearbei tung, welche dem zarten Alter, für welches sie be stimmt sind, durchaus entspricht, die allgemeinste Beachtung. Die Ausstattung dieser vier neuen Werke ist der Verlagshandlung, die bereits so viel Gutes und Schönes geliefert hat, vollkommen würdig. Unglückliches Glück. Zn einer kleinen Stadt gastirte Ein Tenorist von Mittlerin Rang, Und immer starker applaudirte Das Publikum, je mehr er sang, Des Beifalls wiederholte Spende Drang donnergleich zu seinem Ohr; Und als der erste Akt zu Ende, Rief stürmisch man ihn flugs hervor. Er zeigte sich, sing, dankbeflissen, Verwirrtes Zeug zu stammeln an, Und stürzte hinter die Coulissen Zurück, wie ein Besess'ner, dann. ,,Ei," rief mit sehr zufried'nen Mienen Hier der Director schmunzelnd aus, „Ich gratulire bestens Ihnen Zu so gewaltigem Applaus!