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65 Ueber Begetationsversuche in wäffrigen Lösungen von Dl'. F. Stohmnnn. Es schien auf den ersten Bück ein sehr glücklicher Gedanke zu sein, als vr. Zulins Sachs seine Methode der fractionirten Lösungen zur Ernährung der Pflanzen vorschlng. Um diese purchznführen, hätte man die Pflanzen abwechselnd in zwei Lösungen vegctiren lassen sollen, von denen die eine kieselsaures Kali, salpetcrsaures Kali und phosphor- saures Natron, die andere schwefelsaure Magnesia, salpetersauren Kalk, salpetersaures Ammoniak und Eisenchlorid enthielt. Will mau der Pflanze die Quantität Kieselsäure zuführen, welche sie zu ihrer Ernäh rung bedarf und worüber die Aschenanalyse die sicherste Auskunft giebt, so ist die Anwendung des kieselsaurcn Kali's nicht zu umgehen. Das kieselsaure Kali reagirt in der verdünntesten Lösung stets deutlich alka lisch. Eine alkalische Neaction der Flüssigkeit ist aber mit dem Pflan zenleben nicht verträglich. Die gesundesten Pflanzen welken in einer alkalischen Flüssigkeit in wenigen Stunden und gehen bald darauf zu Grunde. Zn schwachsauren Flüssigkeiten wachsen sie dagegen vortrefflich. Da nach diesen Beobachtungen die Sachs'sche Methode nicht streng durchführbar ist, so schien es mir am einfachsten, zu versuchen, ob eine Pflanze in einer Lösung zu ernähren sei, die alle Nährstoffe annähernd in dem Verhältuiß enthält, wie sie durch die Aschcnanalyse nachgcwiesen werden. Bei Maispflanzen (Kükenmais — elülron vorn) habe ich dabei in diesem Sommer vortreffliche Resultate erzielt. Meine Pflanzen erreichten zum Theil 7 Fuß Höhe, lieferten vollkommen normal entwickelte Kolben, von denen einer 370 reife keimfähige Körner enthielt. Das Erntegewicht, im vollkommen wasserfreien Zustande und nach Abzug der Asche, war bei einer Pflanze 731, bei anderen 573, 538, 491, 477 Mal höher, als das des Samens. Landw. Versuchs-Stat. IV. 5