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61 Hallen an der Voraussetzung fest, so bleibt nichts anderes übrig, als anzunehmen, daß die im Safte nicht wiedergefnndenen Mineralstosse in der Pflanze unlöslich abgelagert waren, — oder wir lassen dieselbe fallen, so können wir annehmen, daß die im Preßkuchen verbliebene Saftmenge relativ reicher war an den Mincralbestandthcilcn, welche nach Tabelle X. und XI. nur zum kleinern Theile wiedergefundcn waren, als der aus gepreßte Saft. Prüfen wir, inwieweit die erste oder die zweite Annahme die wahr scheinlich richtigere ist. Dem Schluffe, daß die im Safte nicht wiedergefundenen Mineral stoffe in der Pflanze unlöslich abgelagert waren, steht nichts entgegen in Bezug auf die Kieselsäure, die Phosphorsanre und den Kalk; unerklärlich aber bleibt bei demselben das Verhalten des Kalis und der Magnesia. Es ist bekannt, daß die Kieselerde in gewissen Zellen der Pflanze, be sonders in denen der Oberhaut und in den Haaren, sich in vollkommen unlöslichem Zustande vorfindet und dies oft in solcher Menge, daß nach dem Verbrennen der organischen Substanz ein wohl erhaltenes Kiesel skelett der ganzen Zelle übrig bleibt. Ebenso wissen wir, daß der phos phorsaure Kalk im engsten Bezug steht zu den Proteinstofsen, und daß mit den organisirt ausgcschiedenen stickstoffhaltigen Stoffen immer auch eine Portion dieses Salzes in den unlöslichen Zustand übergehen niuß. Schwierigkeiten aber erheben sich zunächst, wenn man auf die gleiche Weise das Verhalten der Magnesia erklären will, denn man müßte von diesem Stoffe annchmen, daß er in den ersten Perioden des Wachsthums in starken Proportionen abgelagert, später aber wieder gelöst und in den Kreislauf zurückgcführt werde. Dies aber ist nicht wohl denkbar — und vollkommen unwahrscheinlich ist es, daß das Kali diejenige Basis sein solle, welche in der Litern Pflanze fast stets zur größern Hälfte, in ein zelnen Organen bis zu 2, ja H in unlöslicher Form abgeschieden werde. Zwar läßt sich u priori gewiß nicht behaupten, daß das Kali trotz der außerordentlichen Leichtigkeit, mit welcher fast alle seine Salze in Wasser löslich sind, überhaupt nicht in unlöslichem Zustande in den Pflanzen Vorkommen könne; denn wie sehr die Löslichkeitsverhältnisse unorganischer Salze durch die Verbindung mit organischen Körpern modi- ficirt werden, davon ist eben der phosphorsaure Kalk ein Beispiel, der mit Proteinkörpern verbunden, ganz seiner ursprünglichen Natur ent gegen, durch Alkalien löslich und durch Säuren fällbar wird. Ja, wenn