45 Was zunächst die Menge des Saftes anlangt, so ergiebt sich Folgendes: Die junge Pflanze ist am reichsten an Saft, mit dem Aelterwerden vermindert sich allmahlig ihr Saftgehalt. Dieses Gesetz hängt eng zusammen mit dem Bildungsvorgange in den Zellen. Während anfangs nur die nothwendigen Umgrenzungs schichten der Zellen gebildet werden, lagern sich erst nach und nach auf dem Innern derselben die Verdickungsschichten ab und werden immer mehr feste Stoffe organisirt. Die Verminderung des Zellvolnmens bringt eine allmählige Verringerung der Saftmenge nothwendig mit sich. Diese Saftabuahme geht bis zur vollen Ausbildung der Bliithe sehr langsam vorwärts, von da ab aber während der Samenanlage rascher; der Stengel, als saftzuleitendes Organ, verholzt ziemlich schnell und die volle Austrocknung' der Pflanze während der Samenreife wird in kurzer Zeit vollendet. Demselben Gesetze, wie die ganze Pflanze, folgen auch ihre einzelnen Organe. Zuerst werden die Blätter gebildet, diesen folgen die Blatt stiele, nach diesen schiebt sich der Stengel empor und zuletzt erscheint die Blüthe. Dieser Zeitfolge der Entstehung entspricht genau die Saftmenge der verschiedenen Pflanzcntheile. Die Blätter, als ältestes Organ, enthalten immer am wenigsten Saft, etwas mehr die Blattstiele, noch mehr die Stengel, am meisten die Blüthcn. In der dritten Periode war der untere Theil des Stengels schon etwas verholzt und ist deshalb die scheinbare Abweichung im Saftgehalt derselben nicht als eine Aus nahme von dem Gesetze zu betrachten. Gerade ini umgekehrten Verhältnisse zur Saftmenge steht die Ccnceutration des Saftes, d. h. je älter ein Pflanzenorgan ist, desto mehr Trockensubstanz enthält dasselbe in seinem Safte aufgelöst. Man könnte versucht sein, diese Thatsachc einfach ans die Gesetze der Verdunstung zurückzuführen, indem man sagt: In den Blättern haupt sächlich wird das von der Pflanze aufgenommene Wasser verdampft, die natürliche Folge davon ist, daß der Saft auch dort concentrirter ist, als in den Blattstielen, in diesen concentrirter, als in den Stengeln u. s. w. Tics augeiioinmcn, müßte aber wenigstens in 100 Theilen Trocken substanz vom Safte der Blätter genau ebensoviel Asche enthalten sein, wie in 100 Theilen Trockensubstanz der Blattstiele und Stengel. Einer solchen Annahme widersprechen aber die gefundenen und in der obigen Tabelle mitgetheilten Zahlen für Asche entschieden, und noch mehr der