322 In die Dreipremillelösung der Dreilitrecylinder versetzt, trieben die Pflanzen Neben- und Avventivwurzeln in Menge, und zeigten zumeist eine solche Lebhaftigkeit der Vegetation und Production, daß sie die im Bersuchsgarten am 26. Mai ausgesäeten Controlpstanzen bis zur Blü- thenzeit hin (gegen Mitte Juli) ganz entschieden übertrafen. Die 6 Pflanzen der Versuchsreihe II. aber (Chlinder II. A. und V.), welche anstatt eines Aeq. NgO 8 0, ein Aeq. ÜIZ6I erhalten hatten, blieben sämmtlich von vorn herein ausfällig hinter den übrigen zurück. Da die Lösungen, in welche» dieselben vcgetirten, sich nicht blos durch den Gehalt an Chlormagnesium, sondern auch durch den Mangel an Schwefelsäure von den übrigen Lösungen unterschieden, so erschien ein Parallelversuch mit Ausschluß von Chlormagnesium und Schwefelsäure angezeigt, und es wurden von den stets in destillirtem Wasser berei gehaltenen Reservekeimpflanzcn sechs gesunde Individuen am 3. Juli in einpromillige und am 16. Juli in dreipromillige Lösungen versetzt (Cyliu- Ler IX. und ö.), welche sich von der Lösung in den Cylindern II. nur dadurch unterschieden, daß die schwefelsaure Magnesia, anstatt durch Chlormagnesium, durch salpetersaure Magnesia vertreten wurde. So wenig wie das flüssige Medium, in welchem die Wurzeln un serer Pflanzen sich verbreiteten, bis zur Blütheuzeit hin pathologische Unterschiede hervorrief, ebensowenig zeigten die Pflanzen der einzelnen Versuchsreihen unter einander Differenzen als Wirkung der verschiedenen Nährstofslösungen. Mit dem Eintritt der Blüthenbildung aber traten allerdings Unterschiede der letzteren Art deutlich und immer intensiver hervor. Diese Differenzen zeigten sich nicht so sehr in der gestörten Massenproduction, als vielmehr in der Unfähigkeit der Pflanzen, den Fruchtbildungsproceß zu vollziehen. Da nun aber der Fruchtbildnngs- proceß der Pflanze das sicherste Kriterium einer gesunden Entwickelung abgeben dürfte, jedenfalls sicherer, als die absolute Production organischer Masse, indem die ganze Vegetation auf diesen Proceß, durch den die Metamorphose der Pflanze ihren bedeutsam characterisirenden Abschluß findet, hindrängt, so erblicken wir in dem Verhalten unserer Pflanzen nach dieser Richtung hin in erster Reihe eine specifische Einwirkung der verschiedenen Nährstoffgemische. Wie sich die zugesetzten Salze im Ein zelnen in Vieser Beziehung verhallen haben, ergicbt sich deutlich aus der weiter unten ausgestellten Uebersicht des Verlaufs der Floration.