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303 der Pflanze wenig gelöster Stoffe geboten werden, je mehr der 'gesättigte Umkreis sich vergrößert, uni so reichlicher ist natürlich auch die Aufnahme gelöster Stoffe. Wo Wurzeln sind, sinder auch Aufnahme statt, und die Wurzeln verbreiten sich nach allen Seiten im Boden, und die Annahme, daß die Wurzeln gerade diejenigen Bezirke des Bodens fliehen sollen, wo sich bereits ein gesättigter Boden und aufgelöste Nahrungsstoffe finden, ist bis jetzt noch nicht gemacht worden. Ob die Menge der auf diese Weise der Pflanze zur Aufnahme gebotenen Stoffe zur Ernährung genügt, wissen wir nicht, übrigens hat es für uns auch kein,Interesse, dieses zu wissen; nach meiner Ansicht bedarf es ja nur einer geringen Menge „ um gute Ernten möglich zu machen. Wenn man früher behauptete, daß die Pflanzen Schaden nehmen und abstcrben würden, sobald ihnen die Nahrungsstoffe in einer Lösung geboten seien, so wird man diese Behauptung heute wohl nicht mehr aufrecht erhalten wollen, nach dem so viele Bersuche gezeigt haben, daß man ganz normale Pflanzen in wässerigen Lösungen erziehen kann. Auch das Experiment wird leicht davon überzeugen. Man sättige einen mit einer Pflanze bestandenen Boden (Topfpflanze) indem man ihn einigemal in Zwischenzeit von 12—24 Stunden mit einer sehr verdünntem Lösung phosphorsauren Kali's übergießt, und zwar bas Begießen so oft wiederholt, bis das ab laufende, durch den Boden gegangene Wasser Phosphorsänre und Kali enthält. Nun ist der Boden gesättigt, und das Uebergießen einer wei teren Portion der Lösung wirb den Boden übcrsäitigen. Hat man mit verdünnten Lösungen experimentirt, so nimmt die Pflanze gar keinen Schaden dabei, auch wenn man weitere Mengen Lösung zuführt. Nur zuweilen habe ich bemerkt, daß kurz nach dem Ausziehen, und besonders wenn die Lösung etwas concentrirt war, die Pflanzen welkten, eine Er scheinung, die aber nicht als krankhaft anzuseheu ist. Uebergießt man den Boden mit Kalkphosphatlösung, so wird die Bodenlösuug concentrirt; das phosphorsaure Kali um seinem hohen enbosmotischen Aeguivaleute ent zieht der Pflanze viel Wasser, wodurch diese welkt, sich aber erholt, wenn Bodeuslüssigkeit und Zellflüssigkeit sich wieder in's Gleichgewicht gesetzr haben, was sehr bald geschieht. Es sind das dieselben Erscheinungen, wie man sie auch bei Chlornatrium- und anderen Lösungen beobachtet.*) ch Siche mein Werk: „die Diffusion in ihren Beziehungen zur Pflanze." Seile >2l u. j.