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302 ist die Concentralion außerhalb der Pflanze höher, als innerhalb der selben, so ist dies das günstigste Verhältniß, es können beständig Stoffe in die Pflanzen einlreten, wodurch der Stoffwechsel befördert wird, und die im Stoffwechsel consuniirten beständig ersetzt werden, was ein schnelles Wachsthum und eine reiche Production organischer Stoffe zur Folge hat. Es ist zwar behauptet worden, daß in der Bodenflüssigkeit keine Nahrungsstoffe gelöst seien, und die Pflanzen sie deshalb nicht aus einer Auflösung aufnchmen könnten. Nach v. Liebig's eigner Anschauung muß aber doch eine Nährstofslösung im Boden sein. Bon Liebig sagt: „Das mit Kohlensäure vollständig gesättigte Wasser wird überall, wo es Körnchen von phosphorsaurein Kalk antrifft, dieses Salz auflöse»; allein dieses Lösungsmittel kann nur bewirken, daß sich das phosphor saure Salz in der Ackererde verbreitet, die Lösung kann ebenfalls den Ort, wo sie sich gebildet hat, nicht verlassen, ohne daß das aufgelöste Salz von Ackererde, welche nicht damit gesättigt ist, der Lösung entzogen wirb." Löst nun das kohlensäurehaltige Wasser ein Körnchen phosphor- sauren Kalk ans, so wird die Lösung sich „rings nm jedes Körnchen nach allen Seiten in die Ackerkrume" verbreiten; „überall wo diese Lösung mit Ackerkrume zusammentrifst, welche nicht mit phosphorsauren Kalk gesättigt ist, wird die Erde von dem zugcführten phosphorsauren Kalke eine gewisse Menge binden, der damit gesättigte Theil wird der Ver breitung der Lösung in weiteren Kreisen kein Hinberniß in den Weg setzen." Denken wir uns, um uns strenge in diesem Gedankengange zu halten, ein Körnchen phosphorsauren Kalkes, welches eben in Auf lösung begriffen ist, so wird zuerst im nächsten Umkreise des Körn chens der Boden sich sättigen, und die neu aufgelösten Kalkphosphat- mengen müssen nun unangetastet über den schon gesättigten Umkreis hin. weg dfffuudireu, um zu dem ungesättigten Theile hin und daselbst zur Absorption zu gelangen, auf diesem Wege bissundirl also eine Lösung phosphorsauren Kalkes, und weil sich nun in der nächsten Umgebung des sich auslösenden Körnchens ebensogut Wurzeln befinden, wie in dem nicht gesättigten Umkreise, und weil weiter das gelöste Kalkphosphat unbedingt aus der Lösung in die Pflanze hineindiffundiren muß, so haben wir eine Ausnahme des gelösten phosphorsaurcn Kalkes aus einer Lösung, und je weiter die Verbreitung des Kalkphosphats von dem Körnchen aus sortschritet, um so mehr kann von der Pflanze davon ausgenommen wer den. Anfangs wird der gesättigte Umkreis des Körnchens klein sein und