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Stoffe in die Wurzel eingetreten seien, sie sofort in ihr unlöslich aus geschieden würden und dadurch nicht mehr fähig sind, wieder aus der Pflanze heraus zu diffundiren, oder daß die Wurzelzellemnembran eine derartige Beschaffenheit hat, daß sie wohl Stoffe in die Pflanze ein-, aber nicht mehr aus ihr austreten lasse. Daß diese Vorwürfe nur in sehr untergeordneter Weise in Anwen dung gebracht werden können, läßt sich leicht zeigen. Die von der Pflanzenwurzel aufgenommenen Nahrungsstoffe können nur zum aller geringsten Theile in ihr ausgeschicden werden, da sie ja auch in den höheren Pflauzentheilen zu finden sind, und hierher gerade diffundiren müssen, weil in diesem Theile hauptsächlich ja nur der Stoffwechsel und damit die Consumtion gelöster Stoffe seinen Sitz hat. In jedem Theile der Pflanze befinden sich gelöste Nahruugsstoffe, auch Phosphorsäure und Kali. Setzt mau eine Pflanze, die aus dem Boden genommen und von der Erde durch Abspülen befreit ist, ohne die Wurzel aber verletzt zu haben, oder eine Pflanze, die aus einer Nährstofflösung gelöste Stoffe ausgenommen, in destillirtes Wasser, so kann man die in der Pflanze gelöst vorhandenen Stoffe, worunter auch alle zur Ernährung nothwendige sind, aus der Wurzel in das destillirte Wasser austreten machen; auf diese Weise kann man eine Pflanze ganz an ihren gelösten Nahrungsstoffen erschöpfen. Schneidet man eine Pflanze an einer be liebigen Stelle ab, und setzt die Schnittfläche mit destillirtem Wasser in Berührung, so wird auch gelöster Stofs jedem Pflanzentheile entzogen. I)r. W. Knop, ich und andere haben dieses zur Evidenz nachgewiesen. Ich will hier nur noch an jene Untersuchungen erinnern, bei welchen die einzelnen Pflanzentheile gesondert auf ihre Bestandtheile untersucht wurden, wie z. B. bei der Arendt'schcn Untersuchung des Hafers; in allen diesen Untersuchungen wurden gelöste Stoffe, Kali und Phosphor säure, in den einzelnen Pflauzentheilen gefunden, vorausgesetzt, daß sie nicht bereits abgestorben waren. Freilich werden auch in der Pflanzen wurzel gewisse Stoffe unlöslich abgeschieden, aber von wichtigen Nähr stoffen sind das nur kleine Mengen. Es gehören hierher besonders Eisenoxyd, Mangan (-oxyduloxyd) und kohlensaurer Kalk. Es ist ja be kannt, daß diese sich oft in den Wurzeln massenhaft angehäuft haben. Wittstein*) wies bei Urimulu turinosu nach, daß sich das Mangan- °) Annalen der Chemie und Pharm. Band IS8, Seite 203 u. f.