265 schm Versuche nach 8 Tagen keine Stoffe mehr hätten gelöst wer den können. Hätte ich bei der Corrcction der Zahlen sdes Wunder'- schen Versuches zu hoch gegriffen, so wurden doch immer auch bei nied rigeren Zahlen die im Boden gelöst werdenden Mengen von Mineral stoffen vollständig zu einer guten Ernte genügen. - Ich glaube diesen Gegenstand mit der Ucberzengnng verlassen zu können, daß die von Wunder nach den Resultaten seiner Untersuchungen aufgestellte Ansicht durchaus nicht zulässig ist; daß die Ergebnisse dieser Versuche gar nicht geeignet sind, über die Liebig'sche Theorie ein Ur- theil abzugeben, wenigstens so lange man dem nackten Versuche Wun ders entgegensteht; ich glaube im Gegentheile, daß dieser Versuch, so bald bei ihm die natürlichen Verhältnisse Berücksichtigung finden, gegen die Liebig'sche Ansicht spricht. von Lieblg. Nachdem ich nachzuweisen versucht habe, daß denjenigen Versuchen, durch welche man die Liebig'sche Theorie zu stutzen sucht, jede Beweis kraft abgeht, will ich nun die Theorie selbst, wie sie Liebig entwickelt hat, in's Auge fassen. Hierbei drängt sich uns zuerst die Frage auf, ob denn wirklich die Pflanzenwurzel von den Bodenthcilchen oder dem Boden die ungelösten aber lösbaren mineralischen Stoffe direct aufzu nehmen vermag. Wie ich überhaupt bei meinen physiologischen Forschungen die phy- stcalischen und chemischen Erscheinungen zuerst in ihrer einfachsten Form studire, Alles beseitige, was die Grundursache der Naturerscheinung ver hüllt; wenn ich, mit einem Worte, die Naturerscheinungen, freilich so weit, wie dies möglich, zuerst vermittelst des Experimentes in ihrer Nackt heit studire, um Anhaltspunkte für die Erforschung derselben unter com- plicirtcren Verhältnissen zu haben: so glaubte ich auch hier meinen ge wöhnlichen Weg nicht verlassen zu dürfen. Folgendes Experiment wird uns auf die vorhin gestellte Frage Antwort geben. Zwei Glasröhren von 5 Centimeter Durchmesser, wovon die eine 8, die andere I I Centimeter lang war, wurden an dem einen Ende mit durchbohrten Korken geschloffen, beide Röhren durch eine an ihren beiden Enden unigebvgenc Röhre von kleinerem Durchmesser dadurch in Communication gesetzt, daß die aufstchcnten Enden in die Korkrurch-