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288 hältnisse ein, wie sie bereits bei dem Lysimeter geschildert wurden. In nicht regenreichen Zeiten enthält die Ackerkrume nur wenig Wasser oder Bodenlösung, kommt nun starker Regen, wird die ursprüngliche Lösung bedeutend verdünnt, und fließt das Bodenwasser in dieser Verdünnung ab, so entspricht die Concentration des Drainwassers nur der Concen- tration des Bodenwassers während des Regens, später, wenn das Wasser durch Abzug nach unten und durch Verdunstung zum größten Theile wieder sortgegangeiz ist, hat die Bodenlösnng auch wieder eine höhere Concentration; außerdem verhält sich die Menge der gelösten Stoffe im Boden zu der Menge im abfließenden Wasser, wie die Menge des Wassers im Boden zu der aus ihm abfließenden Menge. Unter diesen Verhältnissen findet auch eine Absorption der gelösten Stoffe, besonders des Kalis und der Phosphorsäure Statt, wie ich dies zum Schlüsse der Betrachtung über das Lysimeter erläutert habe. Die Drainwasser-Analysen, woran von Liebig seine Betrachtungen knüpft, von Thomas Way und Krocker, gehören aber zu den ärmsten, die von Analytikern untersucht wurden. So fand Krocker nie mehr als 0,02 Theile Kali in 10,000 Theilen Wasser, während Breunlin in 10,000 Wasser 0,54 — 1,55 Theile schweselsaures Kali oder 0,28— 0,84 Theile Kali (X 0) fand*). Das von Breunlin untersuchte Drain wasser floß aus einem Boden ab, dem das Wasser aus Quellen zugesührt wurde. Breunlin bemerkt zu seinen Analysen: „Drainagewasser ist im Allgemeinen Regen- oder Quellwasser, welches wegen undnrchlassen- den Untergrundes der Ackerkrume durch Drainröhren abgeführt wird. Seine Zusammensetzung giebt nicht immer ein Bild der löslichen Stoffe der Ackerkrume; um diesen Schluß sicher ziehen zu können, darf man die geognostische Lage des drainirten Grundstücks nicht außer Acht lassen." Es gilt das besonders für Boden mit Quellwasser. Ist das Quell wasser reich, so kann anch das Drainwasser reich an anorganischen Stoffen sein; ist jenes arm, so muß man dieses ebenfalls arm finden; denn das Quellwafser kommt nur in einem untergeordneten Grade mit der Acker krume und seinen gelösten Stoffen in Berührung; bas reiche Quell wasser giebt wenig an die Ackerkrnme ab, das arme nimmt wenig aus ihr auf. Em. Wolfs fand in dem Drainwasser a) eines Roggenfeldes und b) einer Weide in 10,000 Theilen bei a) schwefelsaures Kali 0,118 *) Landwirthschaftliche Versuchs-Stationen, Band I. Seite 257.