284 Raume des Cylindcrs eine Niederschlagung von Wasser aus der stets gesättigten Luft daselbst veranlassen konnten. Man könnte nun diesem Versuche vorwerfen, daß er nicht geeignet sei, um auf den Lysimeter angewandt zu werden, weil seine Temperatur- disferenzen offenbar größer waren, als dies im Boden der Fall sein wird. Ich gebe das zu; ich habe deshalb aber auch die Sache an einem improvisirten Lysimeter geprüft. Ich setzte ein 8 Centimeter weites Cylindcrglas so tief in die Erde, daß es von einer Erdschicht von 31,5 Centimeter (1 Fuß) Hohe bedeckt war. Das Glas war mit einer doppelten Lage Filtrirpapier zugebunden, um das Hineinfallen der Erde zu verhindern. Die Temperatur des Bodens an jener Stelle, wo das Glas eingesetzt war, verhielt sich wie folgt: die Messung geschah einige Stunden nach 12 stündigem Regen, und nachdem sich die Sonne dann und wann hatte sehen lassen, am 10. Juli 1862 in 5 Centimeter Tiefe 20°,» C. 17°,5 - 17°,2 - 16°,8 - 16°,5 - - 10 - 20 - 31 - 40 Der Regen der diesjährigen Vegetationsperiode war nur 40 Cen- timetcr tief eingedrungen und das Glas stand auf der vollständig trocknen, aber leicht dnrchlassenden Erdschicht. Nach 4 Tagen wurde das Glas heransgenommcn und in demselben etwa 1 Cubikcentimeter Wasser ge sunden. Es war zwar in diesen Tagen Regen gefallen, aber an eine Sättigung des Bodens war gar nicht zu denken, was auch schon daraus hcrvorging, daß die Erde, welche das Glas von der Seite umgab, ganz trocken war. Ehe also bei den Lysimeterversuchen nicht nachgewiesen ist, welchen Antheil die Verdunstung des Wassers auf die im Lysimeter befindliche Waffermenge hat, können die Resultate dieser Versuche weiter gar keine Berücksichtigung finden; daß die Verdunstung aber von Einfluß ist oder sein kann, haben meine eben geschilderten Versuche dargethan.*) *) An der Versuchsstation des rheinpreußischeil landwirthschaftlichen Vereins in St. Nicolas bei Glehn werden Lysimeter mit Berücksichtigung aller vorhin angedenteten Verhältnisse' aufgestellt und wird der Dirigent der Versuchsstation, Herr 1)r. Karmrodt, die Resultate seiner Zeit bekannt machen.