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283 dampf in Thau und Wasser überzuführen. Die Niederschlagung des Wasserdampfes ist eine beständige, mithin kann auch die Verdunstung des Wassers aus dem Boden beständig Wasserdampf in den Raum des Wasser behälters hineinführen. Diese Behauptungen sind nicht nackte physica- lische Vermuthungen, ich habe sie auch im Experimente bestätigt gefunden. Ein seines Bodens beraubtes Becherglas wurde unten mit einer doppelten Lage Filtrirpapier zugebunden und in ein Cylinderglas, welches eben so weit war, daß es das Becherglas mit dem am Rande umgeschla- genen Papier bei einiger Reibung aufzunehmen vermochte, ^ Zoll tief hinein gesteckt. Nachdem das Papier, welches über den Rand des Cylinderglases hcrvorragte, abgeschnitten worden war, wurde die Fuge zwischen dem Rande des Cylinders und der Wand des Becherglases ver siegelt, so daß im Cylinder sich ein von dem Becherglase abgeschlossener Raum befand, die Abschließung aber durch das Filtrirpapier bewerk stelligt war. Der Raum des Cylinders war durch ein feines Röhrchen (Haarröhrchen) mit der äußeren Luft in Communication gesetzt, so daß die Wirkungen des Luftdruckes nicht störend auf die Vorgänge in dem Apparate einzuwirken vermochten. Das Becherglas wurde mit mäßig feuchter Erde gefüllt und mit 15 Cc. Wasser übergossen, wobei die Erde jedoch noch sehr weit von ihrer Sättigung entfernt war. Das Gewicht der Erde betrug. 240 Grm., ihre wasserhaltende Kraft (ein schließlich derjenigen Menge, welche hygroskopisch festgehalten wurde) be trug 42 Proc.; als die Erde eingefüllt wurde, enthielt sie ^ ihrer Sättigungsmenge Wasser. Der Apparat befand sich an einem Orte, der wenigstens 8 Stunden Sonne hatte. Schon nach wenigen Stunden hatten sich Wassertropfen an den inneren Wänden des Cylinderglases ab gesetzt, denen ein starker Beschlag vorausging; die Papierscheide, worauf die Erde des Becherglases ruhte, blieb dabei und später immer trocken. Als der Apparat l l Tage gestanden hatte, fand ich in ihm 5 Eubikcen- timeter Wasser; dieses Wasser stammte also nur aus dem Wassergase, welches die Erde durch das Filtrirpapier in den Raunt des Cylinders aushauchle. Tie Temperatur in dem Cylinder konnte nicht bestimmt werden; ich setzte sie der Lufttemperatur gleich, offenbar ist sie aber niedri ger. (? Red.) Zu manchen Stunden des Tages, besonders des Nachmittags, war die Lufttemperatur der Temperatur der Erde im Becherglase gleich, gegen Abend und früh Morgens war sie in der Erde bedeutend höher. Es waren demnach Temperaturdifferenzen genügend gegeben, die in dem