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277 gelöst werden, daß die Sättigungscapacität des Wassers überstiegen wird. Niemand wird wohl Anstand nehmen, das bei diesem Versuche aus dem Boden gelöste Kali als gelöst im Bodenwafser anzusehen. Im Boden sind indeß auch noch viele andere lösende Agenticn zugegen, wie organische Säuren, Humussäuren, Kren- und Apokrensäure, salpetersaure Salze, Chlornatrium, welche alle eine bedeutende lösende Kraft besitzen und gewiß im Ackerboden nicht unthätig bleiben. Neber die lösende Wirkung verschiedener Salze, Chlornatrium und Chilisalpeter besonders, hat uns Peters a. a. O. sehr interessircnde Versuche mitgetheilt. Uebrigens ist es gar nicht nölhig, daß im Boden schon sovie Nahrungsstoffe gelöst seien, wie eine Ernte bedarf; es handelt sich hier mehr darum, ob eine größere Menge gelöster Stoffe im Boden zugegen ist, und ob die Pflanze die gelösten Stoffe aus einer Lösung aufnimmt. Wie bekannt spricht von Liebig sich verneinend aus; wohingegen die zu besprechenden Versuche alle das Vorhandensein gelöster Stoffe zeigen. Hauptsächlich sollte durch sie uachgewiesen werden, daß in der Boden lösung eine zur Ernährung der Pflanze oder zur Lieferung einer guten Ernte hinreichende Menge gelöster Stoffe nicht zugegen sei, und wenn sich eine hinreichende Menge nicht findet, so schloß man weiter, muß die Liebig'sche Theorie, nach welcher gar kein Nahrnngsstoff aus einer Lösung ausgenommen werden kann, richtig sein. Diese Theorie ist allein auf den Mangel einer genügenden Quantität gelöster Stoffe begründet; zeige ich nun, daß in dem Boden doch eine genügende Menge vorhanden ist, zeige ich dieses nur in einem einzigen Falle, so habe ich das Recht, jene Theorie zu verwerfen. Es wird also zunächst bei der Kritik der zu be sprechenden Versuche nöthig sein, zu untersuchen, ob die Versuche derart ausgesührt und ob alle Verhältnisse so berücksichtigt wurden, daß die Resultate derselben ein Urtheil über die Menge der gelösten Stoffe er lauben und weiter, ob eine genügende Menge bei richtig ausgeführtem Versuche gefunden wurde. Ich bemerke hier schon, daß die zu einer guten Ernte nöthige Menge gelöster Stoffe gar nicht im Boden vor handen zu sein braucht, und dennoch die gelösten Stoffe aus einer Lösung ausgenommen werden können. Ueber diesen Gegenstand herrschte eine solche Verwirrung, daß man wirklich erstaunen muß. Wenn auch die im Boden vorkommende Menge gelöster Stoffe gar nicht zu einer Ernte genügt, so beweist dies doch gar noch nicht, daß die gelösten Stoffe nicht aus einer Lösung ausgenommen werden könnten; was gelöst im