238 Kleine Beiträge zur Naturgeschichte der Rübe sützls, von Friedrich Robbe und Theodor Siegelt. I. Untersuchung des Zusammenhanges zwischen Habitus und chemischem Bestände bei der Rübenpflanze. Man trifft in Len Zuckerrübenfeldern nicht selten eine eigenthüm- liche Verschiedenheit in ver Wachsthumsweise der Pflanzen. Bei ein zelnen Jndivivuen streben sämintliche Blätter der Laubkrone, selbst die äußersten, fast vertical empor; bei anderen sind die äußeren Blätter sammt ihren Stielen, wiewohl sie straff find und kräftig vegctiren, fast horizontal am Boden ausgcbreitet*). Diese Erscheinung ist nicht auf die Zuckerrübe beschränkt; sie zeigt sich in gleicher Weise bei den gelben und rothen Varietäten der Species Lata vulMi'i« l,., und erinnert an ein ähnliches Verhalten einiger Kohl- und Laetuca-Arten. Dort wie hier sind cs die erstjährigen, wesentlich nahrungbereitenden Blattorgane zweijähriger Culturgewächse, deren An ordnung an eine noch unentwickelte Steugelachse jene Verschiedenheit eines offenen oder geschlossenen Habitus darstelll. Die Rübenpflanzen, deren Blatikopf in dieser Weise unterschieden ist, erhaltzn dadurch einen so ab weichenden Charakter, daß bei dem Ueberblicke eines Rübenfeldes der bezeichneteu An die Bermuthung entstehen konnte, man habe zwei ver schiedene Rübenvarietäten vor sich. Zieht man eine Anzahl Pflanzen von so verschiedenem Habitus, behufs näherer Vergleichung, aus dem Boten, so sieht man zunächst, *) Natürlich ist hier nicht von welken Zuständen die Rede, noch von solchen Pflanzen, deren lange schwache Stiele unter der Last des voluminösen Blattes bogig Überhängen, sondern von Pflanzen, deren übrigens starke und gestreckte Stengel zu jeder Tageszeit, selbst frisch bethaut, eine horizontale Richtung haben.